Letzte Aktualisierung: um 9:24 Uhr

Kollision in Washington D.C.

Verpasste die Black-Hawk-Crew die Information über nahende CRJ 700?

Neue Erkenntnisse über den Hergang der tödlichen Kollision in Washington D.C.: Entscheidende Worte der Flugsicherung hat die Crew an Bord des Hubschraubers wohl nie gehört.

Nach und nach kommen bei den Ermittlungen zum tödlichsten Luftfahrtunglück der USA seit 2001 immer mehr Details ans Licht. Ein Black-Hawk-Helikopter des US-Mililtärs auf einem Trainingsflug kollidierte mit einer Bombardier CRJ 700 von American Airlines, die sich gerade im Landeanflug  auf den Reagan National Airport in Washington D.C. befand. Alle Insassen des Flugzeugs und des Helikopters kamen ums Leben.

Die Flugsicherung hatte die Crew des Black Hawk vor dem nahenden Flugzeug gewarnt und angewiesen, das Flugzeug passieren zu lassen. Doch wie nun die Chefin der Ermittlungsbehörde National Transportation Safety Board NTSB bei einer Pressekonferenz verriet, hat die Crew an Bord des Hubschraubers diese Anweisung möglicherweise gar nicht gehört.

Entscheidende Worte verpasst

Die Aufzeichnung aus dem Cockpit des Black-Hawk-Hubschraubers deute darauf hin, dass die Besatzung die entscheidende Anweisung kurz vor dem Zusammenstoß am 29. Januar, bei dem 67 Menschen ums Leben kamen, verpasst haben könnte, so Jennifer Homendy. Die Black-Hawk-Besatzung könnte die Worte «pass behind the», also «fliegen Sie hinter der» (CRJ) aus dem Tower möglicherweise nie gehört haben. Der Grund: Die Mikrofon-Sprechtaste des Hubschraubers war in diesem Moment für rund eine Sekunde gedrückt.

Hinzu kommt der Verdacht, dass es bei den Höhenangaben im Cockpit Unstimmigkeiten gab. Gespräche im Cockpit wenige Minuten vor dem Absturz zeigten widersprüchliche Höhenangaben, sagte Homendy. Die Pilotin des Hubschraubers erklärte, man befinde sich auf 300 Fuß (91 Meter), der Fluglehrer hingegen sagte, es seien 400 Fuß (123 Meter). «Wir prüfen die Möglichkeit, dass es sich um falsche Daten handelt», so die NTSB-Chefin.

Besatzung des Flugzeugs sah Hubschrauber zu spät

Bislang deute alles darauf hin, dass die Besatzung des American-Airlines-Jets den Hubschrauber erst kurz vor dem Aufprall gesehen hat. «Es gibt Anzeichen dafür, dass sich das Flugzeug nach oben neigte», so Homendy. Das könnte bedeuten, dass die Crew den Helikopter erblickte und im letzten Moment versuchte, nach oben auszuweichen.

Der Hubschrauber befand sich in dieser Nacht auf einem Abnahmeflug, bei dem die Crew auf die Verwendung von Nachtsichtgeräten und das Fliegen nach Instrumenten geprüft wurde. Die Ermittler glauben, dass die Besatzung während des gesamten Fluges Nachtsichtgeräte trug.