Verdi schießt gegen Nationale Luftfahrtkonferenz
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisiert die technologisch geprägte Schwerpunktsetzung der Nationalen Luftfahrtkonferenz, die am Montag (25. September) in Hamburg stattfindet. Auch bei vollständiger Verwendung von synthetischen oder alternativen Kraftstoffen in der Antriebstechnologie der Flugzeuge werde noch kein wirklich klimaneutraler und nachhaltiger Luftverkehr möglich werden, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle.
«Die Konzentration auf Triebwerkstechnik und alternative Treibstoffe (SAF) blendet die erheblichen Reduktionspotenziale der Treibhausgase in den anderen Bereichen des Luftverkehrs nahezu vollständig aus», so Verdi. So sei insbesondere im Betrieb der Flughäfen und der Bodenverkehrsdienste eine Vielzahl von Maßnahmen möglich und auch erforderlich, um den Luftverkehr klimaneutral gestalten zu können. Dazu würden beispielsweise die Umstellung der Fahrzeuge auf dem Vorfeld auf Elektroantriebe, der Ausbau von Photovoltaikanlagen an den Flughäfen, die Vermeidung von Kerosindämpfen und Triebwerksölen und die flächendeckende Elektrifizierung des Vorfeldes gehören.
«Auch ein Verbot von Privatfliegern, sofern nicht klimaneutral möglich, sollte auf die politische Tagesordnung», fordert Verdi. «Der spezifische CO2-Ausstoss pro Passagier sei bei Privatflügen 50mal so hoch wie bei der Nutzung von Linienfliegern.»
Vize-Chefin Behle kritisiert: «Die Bundesregierung hat in der Vorbereitung dieser Nationalen Luftfahrtkonferenz eine große Chance vertan. Mit ihrer allein technologisch geprägten thematischen Schwerpunktsetzung ignoriert sie wichtige Rahmenbedingungen, die für einen nachhaltigen Umbau des Luftverkehrs erforderlich sind und verengt die Diskussion. Sie ignoriert die Interessen der Beschäftigten im Luftverkehr, ihre Arbeitsbedingungen und den Druck der auf ihnen lastet.» Elementare Bedeutung für den anstehenden Transformationsprozess hätten motivierte und qualifizierte Beschäftigte.
«Die immer noch bestehende Personalnot im Luftverkehr ist somit auch von der Politik und den Arbeitgebern selbst verursacht», kritisiert die Gewerkschafterin. Bis heute würden gegenüber 2019 etwa 20 Prozent Personal fehlen. Gerade in dieser Hinsicht bestehe der Diskussions- und vor allem Handlungsbedarf.