Neue Überwachungssysteme
USA rüsten Flughäfen im Kampf gegen Beinahe-Kollisionen auf
Immer wieder kam es vergangenes und dieses Jahr zu Beinahe-Unfällen auf Flughäfen in den USA. Jetzt handeln die Behörden und investieren. Neue Technik soll die Zwischenfälle künftig verhindern.
Flughafen Austin: Erhält die neue Technologie.
Flughafen Austin: Erhält die neue Technologie.
Das letzte Mal richtig knapp wurde es Anfang April am Flughafen La Guardia. Eine Boeing 737 geriet beim Anflug vom Kurs ab und kam dabei dem Kontrollturm gefährlich nah. Wie es dazu kam, wird noch ermittelt. Es war aber nur der letzte in einer Reihe ähnlicher Zwischenfälle.
Immer wieder kam es in den letzten Monaten zu Beinahe-Unfällen in den USA, bei denen Flugzeuge sich an Flughäfen oder beim An- oder Abflug zu nahe kamen. Das machte auch der Ermittlungsbehörde National Transportation Saftes Board NTSB Sorgen. Man habe «allein in diesem Jahr Untersuchungen zu sieben Vorfällen eingeleitet, bei denen sich Flugzeuge bis auf mehrere hundert Meter genähert haben», sagte Chefin Jennifer Homendy Ende 2023. Das System sei überlastet.
Überwachung mit ADS-B-Daten
Die Luftfahrtbehörde hat das auch realisiert und handelt. Flughäfen in den USA erhalten jetzt ein neues Überwachungssystem, das das Risiko von Kollisionen am Boden verhindern soll. Austin-Bergstrom, Indianapolis, Nashville und Dallas seien die ersten Flughäfen im Land, die ab Ende Juli mit der neuen Technik ausgestattet werden, teilt die Federal Aviation Administration FAA mit. Bis Ende 2025 sollen «zahlreiche weitere» Airports folgen.
Die Technologie namens Surface Awareness Initiative oder kurz SAI soll das Situationsbewusstsein der Fluglotsinnen und -lotsen verbessern. Sie nutzt ADS-B-Daten der Flugzeuge, um den Lotsinnen und Lotsen an Flughäfen, die nicht über ein eigenes Bodenüberwachungssystem verfügen, den Verkehr am Boden genau anzuzeigen.
Alles erscheint live auf der Karte
Flugzeuge und mit ADS-B ausgerüstete Fahrzeuge erscheinen als Symbole auf einer Flughafenkarte, auf der Start- und Landebahnen, Rollwege, Laderampen und andere Bereiche dargestellt sind. «Diese kosteneffiziente Technologie liefert den Fluglotsinnen und -lotsen zeitnahe und genaue Darstellungen von Flugzeugen und Fahrzeugen auf dem gesamten Flugfeld bei allen Wetterbedingungen», preist FAA-Chef Mike Whitaker die neue Technik an.
Es ist eine von drei Maßnahmen, die die FAA ergriffen hat, um die Aufmerksamkeit der Flugsicherung zu verbessern und zu unterstützen. Ebenfalls nach und nach an verschiedenen Flughäfen eingeführt wird ein visuelles und akustisches Alarmsystem: Wenn sich ein Flugzeug dem Flughafen nähert, erteilt die Lotsin oder der Lotse eine Landeerlaubnis für eine bestimmte Landebahn. Das System erkennt, sollte die Crew doch auf die falsche Landebahn ausgerichtet sein, und warnt die Flugsicherung.
Warnung bei unbenutzbarer Landebahn
Der sogenannte Runway Incursion Device RID warnt als dritte Maßnahme die Fluglotsen akustisch und optisch, wenn eine Landebahn für startende oder landende Flugzeuge nicht zur Verfügung steht.