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Ersatz für Boeing E-4B

USA bekommen für 13 Milliarden Dollar neue Weltuntergangsflugzeuge

Jetzt ist klar, wer die neuen Weltuntergangsflugzeuge für die USA bauen wird. Das Verteidigungsministerium hat den Auftrag für den Ersatz der 50-jährigen Boeing E-4 offiziell erteilt. Der Sieger hat einiges zu tun.

Sie sind bereits ziemlich in die Jahre gekommen. 1974 stellten die Vereinigten Staaten vier aufwändig umgebaute Boeing 747-200 in den Dienst. Sie haben eine ganz klar umrissene Aufgabe: Sie werden dann aktiv, wenn am Boden nichts mehr geht. Man nennt sie deshalb auch Weltuntergangsflugzeuge oder Doomsday Planes.

«Im Falle eines nationalen Notstandes oder der Zerstörung von Kommando- und Kontrollzentren am Boden stellt das Flugzeug ein hochgradig überlebensfähiges Kommando-, Kontroll- und Kommunikationszentrum zur Verfügung, um die US-Streitkräfte zu führen, Kriegsbefehle in Notfällen auszuführen und die Maßnahmen der zivilen Behörden zu koordinieren», umschreibt die US Air Force die Aufgabe der speziellen Boeing 747, die sie als E-4 Advanced Airborne Command Post AACP bezeichnet. Eine von ihnen ist ständig in Alarmbereitschaft und startbereit.

Auch in radioaktivem Regen oder bei elektromagnetischen Angriffen

Bis zu 111 Personen können in jedem der amerikanischen Weltuntergangsflugzeuge im Notfall arbeiten – allen voran der Präsident und die Armeeführung. Dank Luftbetankungsmöglichkeit können sie bis zu eine Woche lang in der Luft bleiben. Die E-4 sind mit fortschrittlichen Kommunikationssystemen und sicheren Datenverbindungen ausgestattet, was an den zahlreichen Antennen erkennbar ist. Sie sind zudem stark gepanzert und können auch unter extremen Bedingungen eingesetzt werden, wie etwa in radioaktivem Regen oder bei elektromagnetischen Angriffen.

Eines der aktuellen Weltuntergangsflugzeuge der USA. Bild: US Air Force/Jerry Morrison

In den E-4B Nightwatch befinden sich eine Art Mini-Pentagons. Die Flugzeuge sind in drei Ebenen und sechs verschiedene Abschnitte unterteilt. Es gibt Arbeitsbereiche für das Kommando, abhörsichere Konferenzräume mit Videobildschirmen, Ruhebereiche mit Etagenbetten und großen Sitzen sowie Räume für Kommunikation und technische Überwachung.

Ausschreibung mit Schwierigkeiten

In den Achtzigerjahren modernisierte die US Air Force die vier E-4. Sie tragen seither die Bezeichnung E-4B Nightwatch. Doch heutigen Ansprüchen genügen die vierstrahligen Flugzeuge nicht mehr. Deshalb machten sich die Vereinigten Staaten ab 2019 daran, Ersatz für die 50-jährigen Jumbo-Jets zu beschaffen.

Die Ausschreibung des nun Survivable Airborne Operations Center SAOC genannten Projekts verlief jedoch schwierig. Boeing stieg vergangenen Dezember aus, nachdem sich der Konzern weigerte, für einen Festpreis zu arbeiten. Der Flugzeugbauer hatte das beim Auftrag für die neuen Air Force One getan und sich dadurch einen massiven Verlust eingehandelt. Es verblieben zwei Bieter.

Flieger plus Systeme

Davon hat einer jetzt den Vertrag offiziell erhalten. Das Verteidigungsministerium der USA hat am Freitag (26. April) offiziell die Sierra Nevada Corporation ausgewählt. Der Rüstungs- sowie Luft- und Raumfahrtzulieferer wird für 13,080,890,647 Dollar die neuen Flieger mit Systemen liefern, wie es in der Mittelung heißt.


So zeigt die Sierra Nevada Corporation das neue Weltuntergangsflugzeug. Bild: Sierra Nevada Corporation

Bereits früher hatte die Regierung erklärt, dass die neuen Weltuntergangsflugzeuge auf kommerziellen Flugzeugen basieren werden. Sie sollen «gegen nukleare und elektromagnetische Wirkungen gehärtet und mit einer Luftbetankungsmöglichkeit ausgestattet» sein, «um einen dauerhaften Einsatz in der Luft zu ermöglichen». Zudem erhalten sie sichere Kommando-, Kontroll- und Kommunikationssysteme sowie eine moderne IT-Infrastruktur.

Zwölf Jahre Zeit für Lieferung

Um welches Modell es sich handeln wird, ist bisher nicht offiziell bestätigt worden. Doch eigentlich kommt nur eines infrage, die Boeing 747-8. Sie ist ein Vierstrahler, was ihr bei Triebwerksproblemen mehr Autonomie gibt. Zudem ist sie ein amerikanisches Flugzeug und auf dem Markt gebraucht verfügbar. Zudem zeigt das Unternehmen auf seiner Webseite eine Boeing 747-8 in der Mitteilung.

Ebenso fehlen weitere Details, so etwa, ob es wiederum vier Jets geben wird. Die Sierra Nevada Corporation muss gemäß Vertrag die Flugzeuge bis 2036 ausliefern.