Letzte Aktualisierung: um 19:55 Uhr

Wegen Produktionsproblemen

US-Luftfahrtbehörde wird jeden Dreamliner einzeln prüfen

Eigentlich hatte die FAA Teile der Zertifizierung an Boeing ausgelagert. Doch wegen den Problemen mit der Boeing 787 übernimmt sie nun selbst.

Das System heißt Organization Designation Authorization, kurz ODA. Es ermöglicht der Luftfahrtbehörde der USA, Aufgaben an Unternehmen zu delegieren, die sie überwacht. Genutzt wurde es unter anderem bei der Zertifizierung von Flugzeugen.

Aufmerksamkeit bekam das ODA-System, nachdem bekannt wurde, dass es bei Zertifizierung der Boeing 737 Max Probleme gab. Die Federal Aviation Administration FAA gelobte Besserung und überarbeitete die Prozesse. Doch offenbar reicht das nicht aus.

1000 fliegende Dreamliner mit Problemen

Die Behörde teilte laut einem Bericht der Seattle Times Boeing am Dienstag (15. Februar) mit, dass sie, sobald sie die Wiederaufnahme der Auslieferungen genehmigt, jeden neu gebauten Dreamliner einer Endkontrolle unterziehen wird. Erst dann wird das Lufttüchtigkeitszeugnis ausgestellt, welches das Flugzeug zur Beförderung von Passagieren zulässt.

Bei der Produktion der 787 kämpft Boeing seit geraumer Zeit mit Problemen. Ende November wurde bekannt, dass 1000 sich in Betrieb befindende Dreamliner von verschiedenen Problemen betroffen sind. Diese reichen von Verunreinigungen von Kohlefaser-Verbundmaterial, aus dem große Teile von Rumpf, Flügel und Heck hergestellt werden, über Fehler bei den Titanlegierungen bis zu Türen, die nicht funktionieren wie sie sollen.

Bereits im Frühjahr begonnen

Dass man die Zertifizierung selbst übernehme, ermögliche es, «die Wirksamkeit der Maßnahmen zu bestätigen, die Boeing zur Verbesserung des 787-Fertigungsprozesses ergriffen hat», erklärte die FAA in einer Erklärung. Man werde die Ausstellung der Zertifikate so lange selbst übernehmen, bis sichergestellt sei, dass Boeing die Probleme in den Griff bekommen hat und die Liefer- und Produktionsprozesse stabil laufen, so die Luftfahrtbehörde der USA in dem Schreiben, aus dem die Seattle Times zitiert.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die FAA einen ähnlichen Schritt unternommen. Im März erklärte sie, bei vier Dreamlinern die Zertifizierung selbst vorzunehmen. Bei Bedarf könne das auch bei weiteren Exemplaren erfolgen, so die Behörde schon damals  in einer Stellungnahme. Der jetzige Schritt scheint die Konsequenz davon zu sein.