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Airlinepleite wegen Covid

Uruguays Luftfahrt in der Krise

Amaszonas Uruguay ist am Ende. Ob das Land eine neue Nationalairline erhält, steht in den Sternen. Schon vor der Pandemie ging es der Luftfahrt alles andere als gut.

Vor etwas mehr als einem Jahr lief das Geschäft noch gut. Die erste von drei bestellten Embraer 190 nahm den Betrieb im Dezember 2019 auf. Das Flottenerneuerungsprogramm von Amaszonas Uruguay verdoppelte auch das Angebot, da die neuen Maschinen Platz für 112 Passagiere statt der 50 Sitzplätze der ersetzten Flugzeuge anboten. Die Airline plante eine Verstärkung auf der Rennstrecke Montevideo-Buenos Aires, sowie die Aufstockung der Flüge nach Asuncion in Paraguay und Santa Cruz in Bolivien. Außerdem liebäugelte sie mit der Idee, neue Ziele in Brasilien und Argentinien anzufliegen.

Doch damit ist es jetzt vorbei. «Wir haben alles Mögliche getan, um unsere Passagiere aus Uruguay mit der Region weiter zu verbinden. Leider ist der Flugbetrieb in Uruguay sehr komplex und schwierig geworden», teilte Sergio León, der Chef von Amaszonas Uruguay, am 28. Januar mit. Geschlossene Grenzen und die geringe Flugnachfrage wegen Covid-19 hätten Amaszonas Uruguay das Ende bereitet.

Die neueste von vielen Airline-Insolvenzen in Uruguay

Amaszonas Uruguay ist die letzte auf einer langen Liste uruguayischer Airlines, die pleite gingen. Seit 1935 haben 15 Fluglinien ihr Glück in Uruguay ohne Erfolg versucht. So wurde Pluna 1935 mit Hilfe britischer Berater und Investoren gegründet. Über 40 Jahre lang gehörte sie dem Staat, bis die brasilianische Airline Varig 1994 einen Anteil von 49 Prozent kaufte und die Geschäftsführung übernahm.

Doch so richtig gut lief es nicht. 2001 hatte Pluna Schulden von 52 Millionen Dollar angehäuft einer Flotte von Boeing 737-200 und Boeing 767 bediente Pluna die Strecken von Montevideo nach Asuncion (Paraguay), Buenos Aires (Argentinien), Rio de Janeiro, Sao Paulo (beide Brasilien), Santiago (Chile) und Madrid (Spanien). Doch das Netzwerk war löchrig und nicht profitabel. 2006 gab Varig ihre Beteiligung an Pluna dem uruguayischen Staat zurück.

Schuldenberg stieg weiter

Ein Jahr später kaufte ein neuere Investor 75 Prozent. Die Zeit von Leadgate, einem Konsortium aus Deutschland, den USA, Argentinien und Uruguay, an der Spitze von Pluna war die erfolgreichste ihrer Geschichte: Kooperationsabkommen mit American Airlines, der spanischen Iberia, Emirates SkyCargo und Sky Airlines aus Chile wurden geschlossen, neue stoßen zur Flotte hinzu. Doch der Schuldenberg stieg weiter. 2012 erreichte ere eine Höhe von 301 Millionen Dollar. Pluna wurde wieder verstaatlicht. Die Regierung des südamerikanischen Landes beendete den Flugbetrieb von Pluna, als sie keinen neuen Partner für die angeschlagene Fluglinie fand.

Pluna war die wohl bekannteste Airline in Uruguay, die es nicht schaffte. Doch U-Air, BQB Líneas Aéreas, Alas Uruguay oder Azul Uruguay gehören ebenfalls zur Luftfahrtgeschichte des Landes. U-Air flog als Billigfluglinie mit zwei Fokker 100 von 2003 bis 2005. Fünf Jahre später startete die Fluggesellschaft des Flussfahrtunternehmens Buquebús, BQB Línea Aéreas. Sie übernahm einige Strecken von Pluna. 2015 kaufte die bolivianische Fluggesellschaft Amaszonas BQB und gründete Amaszonas Uruguay mit ihrem Luftverkehrsbetreiberzeugnis – die es schaffte, bis die Pandemie ihr ein Ende bereitete.

17 Flüge im Monat

Ob Uruguay wieder eine Nationalairline erhält, bleibt offen. Das Land mit 3,5 Millionen Einwohnern ist zwar ein Vorbild der politischen und wirtschaftlichen Stabilität in Südamerika. Uruguay ist aber sehr klein, und der Aufbau und die Erhaltung eines internationalen oder auch nur regionalen Luftfahrtdrehkreuzes lohnt sich vielleicht nicht. Laut der uruguayischen Zivilluftfahrtbehörde hat Uruguay 11 internationale Flughäfen, kommerzielle Flüge gibt es nur am Internationalen Flughäfen Carrasco in Montevideo und in Laguna del Sauce in Punta del Este.

2019 bedienten 17 Fluggesellschaften den Flughafen Montevideo. Aktuell bieten nur Copa Airlines, Latam, Paranair, Iberia und Air Europa Linienflüge an. Schon vor Covid stagnierte die Flugnachfrage von und nach Uruguay. Von 2017 bis 2019 ging das Passagieraufkommen des Hauptstadflughafens sogar um 5,5 Prozent zurück. Die Lage während der Coronakrise verschlimmerte das Ganze natürlich noch: Wurden vor der Pandemie noch 148 Flüge pro Woche ab und nach Montevideo angeboten, waren im ganzen Monat Februar nur 17.