Letzte Aktualisierung: um 19:46 Uhr

RA-73805

Ural Airlines zerlegt Airbus A320 im Weizenfeld

Doch kein Start vom Weizenfeld: Der Airbus A320 von Ural Airlines, der in Sibirien notlanden musste, wird Ersatzteilspender.

Es hatte von Anfang an nach einem ambitioniertes Unterfangen geklungen. Ural Airlines zeigte sich zuversichtlich, den Airbus A320, der in einem sibirischen Weizenfeld notgelandet war, von dort wieder starten zu können. Das Flugzeug sei intakt, die Triebwerke seien kaum beschädigt, es spreche nichts dagegen, den A320 wieder starten zu lassen, erklärte die russische Fluggesellschaft.

Doch daraus wird nichts. Nachdem es zuerst geheißen hatte, der Flieger müsse wohl auf dem Feld überwintern, berichtet die russische Zeitung Izvestia jetzt, der Airbus A320 mit der Registrierung RA-73805 werde zerlegt und als Ersatzteilspender dienen. Das haben zwei Quellen aus dem Umfeld der Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya dem Blatt bestätigt.

Keiner will die Verantwortung übernehmen

Ein Grund sei, dass niemand die Verantwortung für den Start des Flugzeuges auf dem Feld übernehmen wolle, heißt es. Noch seien die nötigen Arbeiten an der Struktur des Flugzeugs nicht durchgeführt worden. Es habe auch noch keine Tests gegeben, die sicherstellten, dass das Flugzeug den Start unter den aktuellen Bedingungen aushalten würde.

Offiziell heißt es von der Airline nur, es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Man befinde sich derzeit in Gesprächen mit dem Versicherer Alfa Strakhovanie. Der glaubt daran, dass die Wiederherstellung des Fliegers eigentlich möglich ist. « Zumindest sagt uns das jeder, auch in der Fluggesellschaft», so Ilya Kabachnik, stellvertretender Leiter des Bereichs Luft- und Raumfahrtversicherung bei Alfa Strakhovanie, gegenüber Izvestia.

Nicht wirtschaftlich

Allerdings ist auch die wirtschaftliche Machbarkeit ein Thema. Die Versicherungsgesellschaft sei aktuell damit beschäftigt, die Kosten der Wiederherstellung des Flugzeugs zu klären. Die Restaurierung durch Reparatur vor Ort und die Evakuierung könnte laut Kabachnik unter den aktuellen Bedingungen eventuell zu teuer und wirtschaftlich nicht machbar sein. Die Luftfahrtbehörde selbst will sich offiziell nicht zur Recherche der Zeitung äußern.

Erst gerade war bekannt geworden, dass Ural Airlines die beiden Piloten, die am 12. September auf einem Weizenfeld in der Nähe von Novosibirsk notlanden mussten, zur Kündigung aufgefordert hat. Die beiden Männer weigerten sich aber, dies zu tun. Sie wurden von Ural Airlines freigestellt.

Bericht zurückgezogen

Ende Oktober hatte Rosaviatsiya ihren ersten Bericht zu Flug U6-1383 veröffentlicht. Er zeigte, dass ein technischer Defekt am Anfang der Notlandung des Airbus A320 stand, am Ende aber Fehler der Piloten dazu führten, dass dem Flugzeug das Kerosin ausging. Im November zog Rosaviatsiya den Bericht allerdings wieder zurück. Sie will die Untersuchung wiederholen lassen.