Letzte Aktualisierung: um 21:02 Uhr

AOG Technics

United, Southwest und Virgin Australia haben gefälschte Teile in Triebwerken gefunden

Ein britisches Unternehmen fälschte Ersatzteile für Triebwerke von Boeing 737 und Airbus A320. Immer mehr Fluggesellschaften entdecken sie jetzt.

Das Unternehmen ging mit ziemlich viel krimineller Energie vor. AOG Technics mit Sitz in London fälschte Dutzende von Dokumenten, um gefälschten Ersatzteilen für Triebwerke von CFM den Anschein von Echtheit zu geben. So gerieten sie in Umlauf und wurden auch bereits eingebaut. Betroffen sind die CFM56-Triebwerke, die an Boeing 737 und Airbus A320 der älteren Generation verbaut sind.

United Airlines hat laut der Nachrichtenagentur Bloomberg jetzt solche gefälschten Teile in ihren Flugzeugen entdeckt. Man habe die Teile in je einem Triebwerk an zwei verschiedenen Flugzeugen entdeckt. Man ersetze sie, bevor die Jets wieder abheben. Ob es sich um Airbus A320 oder Boeing 737 handelt, sagte United Airlines nicht. Die Fluggesellschaft betreibt beide Modelle.

Auch Virgin und Southwest

Auch in Australien sind die AOG-Teile offenbar im Umlauf. Wie Virgin Australia mitteilt, hat sie ebenfalls bei zwei Flugzeugen gefälschte Ersatzteile gefunden. Die Boeing 737-800 befinden sich aus dem Grund am Boden. Zuvor hatte bereits Southwest Airlines erklärt, man habe gefälschte Teile in Boeing 737 gefunden.

Wie viele gefälschte Teile insgesamt im Umlauf sind, ist nicht klar. Laut dem Triebwerkshersteller CFM International wurden die Teile auch schon in Flugzeuge in Europa eingebaut. Er hat mittlerweile rechtliche Schritte eingeleitet und hofft, auf diese Weise mehr Informationen über das Ausmaß des Problems zu erhalten.

Auch gefälschte Lebensläufe

Der Triebwerksbauer erklärt auch, er sei in keiner Weise mit AOG Technics assoziiert. Die Ersatzteillieferantin wurde 2015 gegründet. Das Unternehmen ist auf Teile für Airbus A320 und Boeing 737 spezialisiert und gibt an, eigene Lager in London, Frankfurt, Miami und Singapur zu besitzen, bestätigt ist das aber nicht.

In den vergangenen Wochen wurde außerdem bekannt, dass Mitarbeitende der Firma teilweise ihre Lebensläufe gefälscht hatten. So behauptete der Kommerzchef des Unternehmens, jahrzehntelang für Unternehmen wie ANA All Nippon Airways, Mitsubishi und Nissan gearbeitet zu haben. Bei keiner der Firmen gibt es jedoch Aufzeichnungen über seine Beschäftigung.

Rigorose Kontrollen

Gefälschte Teile sind in der Luftfahrt generell rar, da es rigorose Kontrollen gibt. Doch der Anreiz für Kriminelle ist groß. Denn schon kleine Ersatzteile kosten schnell mehrere Zehntausend Euro.