Nach Vorfall mit Triebwerk
United droht 777-Grounding bis ins nächste Jahr hinein
Die amerikanische Airline muss mehr als die Hälfte ihrer Boeing 777 am Boden lassen. Die Prüfungen nach einem Zwischenfall mit Triebwerkschaden dauern immer noch an.
Es war ein spektakulärer Zwischenfall: Im Februar nahm das rechte Triebwerk einer Boeing 777-200 von United Airlines im Flug schweren Schaden. Kurz nach dem Start in Denver stürzten Teile in ein Wohngebiet, Stücke der Verschalung landeten in einem Vorgarten.
Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA erließ daraufhin die Anweisung, dass die Fanschaufeln der PW-4000-112-Triebwerke des Herstellers Pratt & Whitney zur Inspektion müssen. Rund 125 Boeing 777 waren davon betroffen.
Konstruktionsänderungen geplant
Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen, aber gelöst ist das Problem noch nicht. Am Montag (30. August) erklärte die FAA gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Sicherheitsuntersuchung der Boeing 777 mit diesen Triebwerken andauere. Im Mai hatte FAA-Chef Steve Dickson schon angekündigt, dass man eine Verstärkung von Teilen des Triebwerks anordnen werde.
Ein Boeing-Sprecher sagte nun, man arbeite eng mit der FAA, den Kunden und Pratt & Whitney zusammen. «Wir haben Konstruktionsänderungen identifiziert und arbeiten an deren Fertigstellung, einschließlich einer robusten Zertifizierung», so der Sprecher.
United «sehr enttäuscht»
Ein United-Sprecher wollte keine Angaben dazu machen, wann die Fluggesellschaft mit einer Rückkehr der Flieger rechnet. Die Zeitung Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf Insider, die Flieger würden wohl nicht vor 2022 wieder abheben können.
Im Juli hatte United-Kommerzchef Andrew Nocella sich bereits «sehr enttäuscht» gezeigt, dass man die Boeing 777 mit diesen Triebwerken nicht nutzen könne. Besonders auf Flügen nach Hawaii würden sie gebraucht. United ist in den USA der einzige Betreiber von 777 mit dem PW4000-Triebwerk. Sie hat 52 der Jets in der Flotte. Rund 20 weitere 777-200 der Fluggesellschaft sind ebenso nicht betroffen wie ihre 22 Boeing 777-300 ER.
Weitere Betreiber in Asien
Weitere Betreiber zum Zeitpunkt des Zwischenfalls stammten aus Japan und Korea: All Nippon Airways, Japan Airlines, Korean Air und Asiana.