Embraer E175
United baut Sitze aus Regionalfliegern aus
Passagiere werden in den Embraer E175 von United Airlines künftig mehr Platz haben. Für die Piloten der Fluglinie ist die Reduzierung der Sitze jedoch eine schlechte Nachricht.
Embraer E175 von United Express: Bald mit weniger Passagieren unterwegs.
Embraer E175 von United Express: Bald mit weniger Passagieren unterwegs.
Eigentlich ging der Trend in den vergangenen Jahren in die andere Richtung. Fluggesellschaften bauten immer mehr Sitze in ihre Flugzeuge ein, um mehr pro Flug verdienen zu können. United Airlines tut nun das Gegenteil. Die Fluglinie baut Sitzplätze aus Regionalfliegern aus.
Seit Kurzem präsentiert die amerikanische Fluggesellschaft zwei zusätzliche Sitzpläne für ihre Embraer E175 auf ihrer Webseite. Beide zeigen eine Bestuhlung mit jeweils nur 70 Sitzen in zwei unterschiedlichen Drei-Klassen-Konfigurationen. Bisher fassten die Flugzeuge 76 Personen. Wie das Portal Flightglobal berichtet, hat die Fluglinie bereits damit begonnen, Sitze aus ihren E175-Regionalfliegern auszubauen.
Vereinbarung mit Piloten
Was für die Passagiere an Bord mehr Platz bedeutet, dürfte für die Piloten von United allerdings eine schlechte Nachricht sein. Um das zu verstehen, muss man sich das Modell anschauen, mit dem United die Flieger betreibt: Unter der Dachmarke United Express fliegen Regionalfluglinien wie Mesa Airlines, Republic Airways and Skywest Airlines die Jets im Auftrag von United – unter anderem mehr als 170 Embraer E175.
Die Piloten der Kernfluglinie United Airlines fürchten jedoch, dass ihr Unternehmen immer größere Teile des Geschäfts auf diese Weise kostengünstig auslagern könnte. Um das zu verhindern, haben Gewerkschaften Verträge mit dem Arbeitergeber geschlossen, sogenannte Scope Clauses. Darin ist festgeschrieben, wie viele und wie große Flugzeuge eine Fluggesellschaft auf diese Art und Weise betreiben darf.
Jobs ab Oktober in Gefahr
United verpflichtete sich zudem, Jets von 76 auf 70 Sitze zu verkleinern, wenn Piloten der Kernairline in den Zwangsurlaub geschickt werden, die schon vor Vertragsunterzeichnung dort angestellt waren. Uniteds Kommerzchef Andrew Nocella erklärte schon im Mai, man bereite den Umbau der Flieger vor und wolle bis zum 1. Oktober damit fertig sein.
Vergangene Woche wurde zudem bekannt, dass United aufgrund der Corona-Krise plant, rund 3900 und damit ein Drittel ihrer Piloten in den Zwangsurlaub zu schicken. Aufgrund der Staatshilfen, welche die Fluglinie erhalten hat, ist dies aber nicht vor Oktober möglich.