Letzte Aktualisierung: um 15:47 Uhr

Unglück der Fokker 100

Bek Air gibt Schuld Wirbelschleppen

Ausgerechnet das Management von Bek Air spekuliert über mögliche Ursachen des Unglücks mit der Fokker 100. Offizielle widersprechen heftig.

Der Absturz einer Fokker 100 der kasachischen Bek Air ist gerade einmal drei Tage her. Die Blackboxes wurden inzwischen gefunden und nach Moskau geschickt. Ausgewertet sind sie aber noch nicht. Eigentlich heißt es in solchen Situationen: Je weniger man spekuliert, desto besser. Doch ausgerechnet das Management der Billigairline hält sich nicht daran.

Vom kasachischen Transportministerium hieß es, dass sich die Ermittler auf drei mögliche Absturzursachen konzentrieren: Pilotenfehler, technischer Fehler oder Navigationsfehler. Doch Yerik Saparov, Chef Flugbetrieb von Bek Air, hat noch einen weiteren Grund ins Spiel gebracht. Wirbelschleppen eines zuvor gestarteten Fliegers sollen den kleineren Jet von Flug Z9-2100 aus dem Gleichgewicht gebracht haben.

Wirbelschleppen als Ursache?

Nur eine Minute zuvor, so Saparov laut lokalen Medien, sei ein größerer und schwerer Airbus A321 von derselben Piste aus gestartet. Jets verursachen hinter ihren Tragflächen tatsächlich Turbulenzen – so genannte Wirbelschleppen. Diese können zu Problemen führen. Vor etwas mehr als zwei Jahren schickten die von einem Airbus A380 verursachten Turbulenzen einen deutschen Businessjet in einen 3000-Meter-Sturzflug. Das Flugzeug erlitt Totalschaden.

Und ein Airbus A350-900 steht sogar im Verdacht, im Mai 2019 durch Wirbelschleppen ein viersitziges Propellerflugzeug am Flughafen Dubai zum Absturz gebracht zu haben. Doch um solche Zwischenfälle beim Start wie auch im Flug zu verhindern, gibt es Vorschriften zu den Abständen, die zwischen zwei Fliegern eingehalten werden müssen.

Flughafen und Regierung widersprechen

Offizielle widersprechen den Angaben des Managements von Bek Air. In Almaty betrage der minimale Zeitraum zwischen zwei Starts eine Minute, teilte der Flughafen mit. Zwischen dem Start des Airbus A321 und dem der Fokker 100 seien sogar eine Minute und 52 Sekunden vergangen.

Das Flugzeug verlor nur wenige Sekunden nach dem Start an Höhe und stürzte in ein Gebäude. Zwölf der 98 Insassen kamen dabei ums Leben. Die Regierung hatte zuletzt erklärt, beim Start habe das Heck der Fokker 100 auf der Piste aufgeschlagen – eine Information die auch Schilderungen von Augenzeugen zu bestätigen scheinen.