Letzte Aktualisierung: um 13:05 Uhr

Eskalation

Umleitungen, Streichungen, verstopfter Luftraum – Nahost-Krieg stellt Airlines vor Probleme

Zahlreiche Umleitungen und Streichungen resultierten aus dem Raketenangriff Irans auf Israel. Vor allem in Nahost und Russland mussten Fluggesellschaften jetzt umplanen.

Aus einem regionalen Konflikt ist innerhalb eines Jahres ein ausgewachsener Krieg geworden. Am 1. Oktober beschoss der Iran Israel mit rund 180 Raketen. Das wirkte sich umgehend auch auf den weltweiten Luftverkehr aus. Die Lufträume über Iran, Irak und Jordanien wurden geschlossen.

Das heißt auch, dass zwei wichtige Korridore im Nahen Osten nicht mehr für Überflüge nutzbar sind. Zwar sind der iranische und der jordanische Luftraum inzwischen wieder offen. Doch Fluggesellschaften meiden sie weitgehend weiterhin. Stattdessen geht es verstärkt über Saudi-Arabien und Ägypten. Der verbleibende Luftraum wird immer voller und für viele Airlines bedeuten Umleitungen längere Flugzeiten von ein bis zwei Stunden.

Nahost-Airlines mit neuen Routen und Streichungen

Auch Airlines in Nahost sind stark vom Krieg betroffen. Alle erklären, sie beobachten die Situation in der Region sehr genau. Emirates hat am 2. und 3. Oktober alle Flüge ab und nach Irak, Iran und Jordanien gestrichen. Den Luftraum des Irans nutzt die Golfairline aber mittlerweile wieder. Flug EK133 von Dubai nach Houston etwa flog am Mittwochvormittag über den Iran. Emirates’ kleine Schwester Flydubai tut dasselbe und streicht auch Flüge nach Israel. Qatar Airways streicht Flüge nach Iran und Irak. Kuwait Airways und Etihad Airways passen mehrere Flugrouten an, was auch zu längeren Flugzeiten führen kann.

Auch für russische Airlines erschwert sich die Situation weiter. Aufgrund des Angriffs Russlands auf die Ukraine und die darauf folgenden Sanktionen haben sie ohnehin nur beschränkte Flugrouten zur Verfügung. Das Problem hat sich jetzt verstärkt. Ural Airlines etwa fliegt Richtung Dubai über Tadschikistan, Pakistan und Oman. Die Flugzeit für Flüge ab Jekaterinburg verlängerte sich um 1:20 Stunden, ab Moskau um 2:30 Stunden. Bei Flügen auf der Strecke Moskau – Dubai – Moskau wird daher eine Zwischenlandung zum Auftanken erforderlich, zunächst findet die in Dushanbe statt.

Viele Umleitungen am Abend

Aeroflot strich Flüge nah Dubai, Red Wings die nach Tel Aviv. Die Aeroflot-Tochter Rossiya fliegt weiterhin auf der Strecke nach Dubai, muss aber zum Auftanken in Ägypten landen, weil die Route über über Turkmenistan, Afghanistan und Pakistan so viel weiter ist.

Am Abend des Angriffs hatten Airlines schnell reagieren müssen – das führte zu zahlreichen Umleitungen und Zwischenlandungen. 81 Flüge von 16 Airlines wurden laut Daten des Flugverfolgungsportals Flightradar umgeleitet. Auch Flüge von Lufthansa nach Indien kehrten zurück nach Frankfurt. British Airways leitete Flug BA107, der eigentlich nach Dubai hätte gehen sollen, nach Larnaca um.

Swiss tankte in Antalya

«Der heutige Flug LX242 nach Dubai wurde aufgrund der Luftraumsperrung nach Antalya umgeleitet», erklärte auch Swiss Dort wurde das Flugzeug betankt, um anschließend seine Reise nach Dubai außerhalb der genannten Lufträume fortzusetzen. 26 Flughäfen bekamen überraschenden Besuch. Darunter auch der Flughafen Wien, wo verschiedene Airbus A380 von Emirates kurzfristig landen konnten.