Letzte Aktualisierung: um 20:35 Uhr

Nach Flug 4U9525

Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

Nach dem Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 wird eine neue mögliche Gefahr diskutiert. Verschiedene neue Schutzmaßnahmen stehen im Raum. Was denken Sie darüber?

Am 24. März 2015 endete nicht nur das Leben von 150 Menschen auf tragische Weise, es wurde auch eine bisher nahezu unbedachte mögliche Gefährdung in der Luftfahrt bekannt – die durch die Piloten selber. Gegen menschliches oder technisches Versagen sowie Terrorakte wurden in den letzten Jahren zunehmend Maßnahmen ergriffen. Eine mutwillige Gefahr aus dem Cockpit hatten die Airlines kaum auf dem Schirm.

Dies hat sich nun geändert. Seit bekannt ist, dass der Kopilot des Germanwings-Airbus absichtlich seinen Kapitän aussperrte, den Sinkflug einleitete und so sich und alle Menschen an Board tötete, werden immer mehr Forderungen laut, Änderungen durchzusetzen, die Unglücke wie dieses verhindern könnten. Der Mann hatte schon lange mit psychischen Problemen zu kämpfen, war wegen gesundheitlichen Probleme krankgeschrieben und hatte sich über Suizid informiert.

Diese Forderungen stehen im Raum

Test zur psychischen und physischen Gesundheit

Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) fordert, dass Piloten regelmäßigen Tests zu ihrer psychischen Gesundheit und ihrem physischen Zustand absolvieren müssen. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Manfred Wolfersdorf, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirkskrankenhaus Bayreuth und renommierter Suizidexperte, gibt im Interview mit aeroTELEGRAPH zu bedenken: «Tests sind okay, aber sie können gefälscht werden.» Auch der aeroTELEGRAPH-Pilot hat große Zweifel, dass solche Tests sinnvoll wären.

Die Cockpit-Tür

Seit dem 11. September 2001 sind die Cockpit-Türen in Flugzeugen mit einem technischen Sicherheitsmechanismus ausgestattet, der gefährlichen Eindringlingen den Zugang unmöglich machen sollen. Um ein mechanisches Einbrechen der Tür zu verhindern ist diese gepanzert. Den Menschen auf Flug 4U9525 wurde dies nun zum Verhängnis. Die Überlegung, den Sicherheitsmechanismus zu entschärfen steht im Raum.

Meldepflicht für Fliegärzte

Der Kopilot des A320 unterbrach seine Ausbildung wegen einer schweren depressiven Episode und hatte Suizidgedanken. Er war deswegen bis zu seiner unglaublichen Tat in Behandlung. Kurz vor der Tat wurde er von seinen Ärzten krankgeschrieben, verheimlichte das aber vor seinem Arbeitgeber. Nun wird eine Aufhebung der Schweige- und eine Einführung einer Meldepflicht für Fliegärzte diskutiert. Experten weisen darauf hin, dass dies für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Piloten kontraproduktiv sein könnte. Piloten könnten so mögliche Krankheiten unbehandelt lassen.

Ausweispflicht für Schengen-Passagiere

Im Schengen-Raum werden die Daten von Fluggästen nicht systematisch festgehalten. Dies führte dazu, dass kurz nach dem Unglück nicht klar war, wer sich an Bord des Germanwings-A320 befand und es konnte auch nicht überprüft werden, ob es sich bei dem Absturz um einen terroristischen Akt handelte.

Was ist Ihre Meinung? Machen Sie mit bei unserer Umfrage.

Die Meinungen gehen bei jedem der Vorschläge auseinander und doch denken Luftfahrtbehörden in Europa mit Hochdruck über Maßnahmen nach. Nach dem Germanwings-Unglück ist das Vertrauen in die Luftfahrt gesunken und es gilt, dies wiederherzustellen. Was denken Sie, braucht es Maßnahmen, oder handelt es sich um einen tragischen, aber absoluten, Einzelfall? Und welche der Forderungen ist Ihrer Ansicht nach am sinnvollsten? Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit für unsere Umfrage.