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Luftraum dicht

Umfliegen von Russland kostet Lufthansa-Gruppe Millionen

Russlands Krieg gegen die Ukraine betrifft Lufthansa gleich mehrfach. Destinationen fallen weg, Umwege müssen geflogen werden und Treibstoff wird teurer.

Zuerst hat der russische Angriffskrieg für einen Stopp des Flugverkehrs in der Ukraine gesorgt. Kurz darauf folgten Sanktionen gegen russische Fluggesellschaften, die nicht mehr in EU-Länder fliegen dürfen. Europäische Airlines haben sich zeitgleich auch aus dem Luftraum Russlands zurückgezogen.

Das flächenmäßig größte Land der Welt wird nun seit mehreren Tagen von allen EU-Airlines vollständig umflogen. Flüge zu russischen Destinationen sind bis auf Weiteres eingestellt und Flüge nach Ostasien müssen Umwege fliegen, die oftmals zwei Stunden oder mehr zusätzlich in Anspruch nehmen. Außerdem wird der Treibstoff durch den Krieg teurer, was über einen längeren Zeitraum zu höheren Ticket-Preisen führt.

Russland und Ukraine ein Prozent des Lufthansa-Umsatzes

Destinationen in der Ukraine und Russland selbst machen zusammen ungefähr einen Prozent des Umsatzes der Lufthansa-Gruppe aus, teilte der Konzern auf seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag (3. März) mit. «Dieses eine Prozent verlieren wir zurzeit leider, aber wir sind uns wohl einig, es gibt noch ganze andere Dinge die uns beschäftigen, als dieser einprozentige Umsatzrückgang, bei der Tragik, die wir da sehen», sagt Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Finanziell hat der Ausfall dieses Marktes somit nur eine geringe Auswirkung auf Lufthansa.

Doch die Einstellung der Russland- und Ukraine-Ziele ist nicht das einzige Problem für Lufthansa. Ostasien-Flüge müssen bemerkbar längere Routen fliegen. «Der längste Umweg ist der nach Tokio, mit mehr als zwei Stunden extra Flugzeit je nach Wind», erklärt Spohr. Das sorgt für zusätzliche Kosten, etwa durch höheren Treibstoffverbrauch, längere Arbeitszeiten der Crew und längere Einsatzzeit der Flugzeuge.

Sibirischer Luftraum ist teurer

Ein Vorteil entsteht durch die Umwege allerdings auch. Denn der Luftraum über Sibirien ist verglichen zu anderen Lufträumen deutlich teurer und kostet alleine in der EU Fluggesellschaften jährlich etwa 400 Millionen Euro, so der Lufthansa-Chef. Weil der alternative Luftraum kostengünstiger ist, kann zumindest ein Teil der durch die Umwege entstehenden Zusatzkosten abgefedert werden. Insgesamt belaufen sich die geschätzten Kosten der Umwege gruppenweit auf einen einstelligen Millionenbetrag jeden Monat. Präzisere Zahlen liegen noch nicht vor.

Aufgrund der wegen der Corona-Pandemie starken Einschränkungen im Ostasien-Geschäft fällt die Auswirkung erheblich kleiner aus, als es zu normalen Zeiten der Fall wäre. 2019 machte der Markt in Asien 20 Prozent aller Sitzkilometer der Lufthansa-Gruppe aus. Aktuell sind es nur noch zwei Prozent. Eine Öffnung Chinas erwartet die Lufthansa-Führung nicht vor 2023.

Umweg über Alaska nur für Lufthansa Cargo eine Option

Zu Zeiten der Sowjetunion fanden einige Flüge zwischen Europa und Ostasien über Anchorage im Bundesstaat Alaska statt. Das ist für den Konzern jedoch keine Option. Zumindest für die Passagierairlines der Lufthansa-Gruppe nicht. «Wir haben das früher gemacht, aber zurzeit überwiegen die Vorteile der Südroute», erklärt Spohr.

«Wenn überhaupt kommt das nur für unsere Fracht infrage, und die Kollegen vom Netzmanagement der Fracht, in der Tat, prüfen das», so Spohr. Weitere Details über einen potenziellen Stopp in Alaska von Lufthansa Cargo sind allerdings noch nicht bekannt.