Letzte Aktualisierung: um 15:19 Uhr

Neue EU-Airline

Ukrainische Sky Up wird vorübergehend maltesisch

Mit Wet-Lease-Aufträgen hält sich die ukrainische Billigairline über Wasser. Um bis zum Kriegsende überleben zu können, wählt Sky Up temporär eine zweite Heimat in Malta.

Die meisten Expertinnen und Experten sind sich einig, dass der Ukraine-Krieg sich noch lange hinziehen wird. «Wir müssen uns darauf einstellen, dass es Jahre dauern kann», sagte beispielsweise kürzlich Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. An diese traurige Realität müssen sich nicht nur die Ukrainerinnen und Ukrainer, sondern auch ukrainische Unternehmen anpassen.

Sky Up versuchte in den vergangenen Monaten mit Wet-Lease-Aufträgen etwas Geld zu verdienen. Das gelang ihr ganz gut. Unter anderem fliegt die ukrainische Billigairline mit drei Boeing 737-800 für Corendon Airlines Urlauber von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen Urlauber an die türkische Riviera.

Malta-AOC wird im Herbst erwartet

Aber auch für Wizz Air, die moldauische Fly One oder dir türkische Freebird ist Sky Up ab und an unterwegs. Doch alles das reicht langfristig nicht, um «den Betrieb im Krieg aufrechtzuerhalten, 1300 Stellen zu sichern und Steuern an die Staatskasse zu zahlen», wie es die Fluggesellschaft selbst einmal ausdrückte. Deshalb plant sie, sich eine zweite Heimat zuzulegen.

Sky Up hat damit begonnen, ein maltesisches Luftverkehrsbetreiberzeugnis (im Englischen Air Operator Certificate oder kurz AOC) zu beantragen. «Wir erstellen jetzt die Dokumente und planen, das Zertifikat im Herbst zu erhalten», bestätigte sie dem Portal Avia News.

Zuerst Flüge für eigenen Reiseveranstalter

Die Wahl der Insel im Mittelmeer als zweite Heimat kommt nicht von ungefähr. So untersteht sie der europäischen Aufsicht der Easa, was für Sicherheit und Seriosität bürgt, zugleich ist die nationale Luftfahrtbehörde bekannt für ihre Flexibilität und Schnelligkeit. Mit einer Zulassung aus Malta kann die ukrainische Fluggesellschaft dann Flüge in der Europäischen Union auf eigene Rechnung durchführen. Bisher kann sie nur im Auftrag von EU-Airlines fliegen.

In einem ersten Schritt wird Sky Up Malta Charterflüge für den hauseigenen Reiseveranstalter Join Up durchführen. Der hat in den vergangenen Wochen Büros in Estland, Lettland, Litauen und der Republik Moldau eröffnet. Und er  plant die Expansion nach Polen, Rumänien, in die Slowakei und nach Tschechien.

Malta-AOC wird im Herbst erwartet

Sobald als möglich will Sky Up Malta auch Drittaufträge übernehmen. Und in der Zukunft überlegt sich die Führung der ukrainischen Billigairline auch Linienflüge in Europa durchzuführen. Ihre maltesische Fluggesellschaft wird dafür Boeing 737 verwenden, die sich bei Ausbruch des Krieges außerhalb der Ukraine befanden.

Denkbar ist auch, dass Jets aus der Ukraine im Wet-Lease angemietet werden. Die Verwendung ukrainischer Besatzungen werde es ermöglichen, die Lizenzen von Cockpit- und Kabinenpersonal zu erhalten, so Sky Up zu Avia News. Das übergeordnete Ziel von Sky Up ist aber klar: Die Rückkehr in die Ukraine.