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Turkish Airlines

Ausländische Piloten müssen in unbezahlten Urlaub

Die türkische Nationalairline muss nach drastischen Lohnkürzungen weiter sparen. Mehr als 300 ausländische Piloten werden ab November in unbezahlten Urlaub geschickt.

Der Absender kommt schnell zur Sache. Die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie würden «weiter zunehmen», heißt es in der Nachricht der Personalabteilung von Turkish Airlines an ausgewählte Angestellte. Und darum müsse man «einige zusätzliche Maßnahmen zu den bereits ergriffenen Maßnahmen ergreifen».

Was das bedeutet, wird den Empfängern umgehend klar gemacht. «Wir betrachten Sie ab dem 1. November für sechs Monate als unbezahlt beurlaubt», heißt es im Schreiben, das aeroTELEGRAPH vorliegt. Die Maßnahme werde in Übereinstimmung mit dem temporären Artikel 10 des Arbeitsgesetzes getroffen. In dieser Zeit werde der Empfänger für keine Flüge eingeteilt.

Kein Lohn, keine «sozialen und personellen Rechte»

In diesem halben Jahr bis Ende April bekommen die betroffenen Angestellten von Turkish Airlines nicht nur keinen Lohn. Alle «sozialen und personellen Rechte werden sistiert», heißt es im Schreiben weiter. An wen genau es sich richtet und wie viele Personen es erhielten, wird darin nicht näher spezifiziert. Betroffene beklagen aber, es sei ausschließlich an rund 350 von rund 550 ausländischen Piloten gegangen.

Turkish Airlines reagierte auf eine Anfrage von aeroTELEGRAPH nicht. Es gibt im Schreiben aber einen Hinweis darauf, dass es sich explizit an ausländische Angestellte richtet. Trotz unbezahltem Urlaub könne man bereits ausgestellte Personaltickets «für die Reise zurück in Ihre Heimat» auch weiterhin benutzen, heißt es.

Angestellte haben Lohneinbußen zugestimmt

Die Piloten hatten wie andere Berufsgruppen bei Turkish Airlines schon zuvor eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen akzeptiert. Mit den Gewerkschaften wurden im Gegenzug zum Verzicht auf Entlassungen massive Lohneinbußen vereinbart. Die Piloten müssen auf 50 Prozent ihres Lohns verzichten, Flugbegleiter auf 35 Prozent und das Personal am Boden auf 30 Prozent.