Letzte Aktualisierung: um 23:05 Uhr

Tupolev Tu-204 und Tu-214

Ex-Passagierjets sollen bald U-Boote jagen

Russland braucht neue Flieger, um U-Boote auszuspüren und zu bekämpfen. Die Regierung plant nun den Umbau von ausrangierten Tupolev Tu-204 und Tu-214.

Nur 86 Exemplare der Tupolev Tu-204 und ihrer Weiterentwicklung Tu-214 wurden je gebaut. Einige der russischen Mittelstreckenjets fliegen noch. So bringt etwa eine Tu-204-300 der nordkoreanischen Air Koryo regelmäßig Passagiere von Pjöngjang nach Peking. Eine Tu-204-100C der russischen Frachtfluggesellschaft Aviastar ist im Auftrag von DHL zwischen Leipzig und Moskau unterwegs. Auch die russische Post setzt auf das Modell.

Die meisten der Flugzeuge sind aber außer Dienst. Künftig will das russische Militär den ausrangierten Tupolev Tu-204 und Tu-214 allerdings zu einer zweiten Karriere verhelfen – als U-Boot-Jagdflugzeuge. Das berichtet die Zeitung Isvestia unter Berufung aus Informationen aus Russlands Verteidigungsministerium.

Veraltete Flotte ohne Jetantrieb

Mindestens 30 der Maschinen sollen demnach in Russland eingelagert sein. Sie sind nun Kandidaten für einen möglichen Umbau. Die einstigen Passagierflieger sollen dazu mit modernster Technik zur Seeaufklärung und zum Angriff auf U-Boote ausgerüstet werden.

Zurzeit setzt Russland auf drei Flugzeugtypen zur Auffindung und Bekämpfung von U-Booten: Ilyushin Il-38 (Erstflug 1961), Tupolev Tu-142 (1956) und Beriev Be-12 (1964). Alle werden von Propellern angetrieben und sind daher langsamer. Zudem sind sie in die Jahre gekommen. Die Tu-204 und Tu-214 könnten der gesuchte Ersatz mit Jetantrieb und modernerer Technik sein.

P-8 Poseidon basiert auf Boeing 737-800

Dass ein U-Boot-Jagdflugzeug auf Basis eines Passagierfliegers entstehen kann, zeigt in den USA die Boeing P-8 Poseidon – sie basiert auf der Boeing 737-800. Zudem gibt es auch von der Tu-214 schon Varianten mit moderner Technologie für andere Zwecke als den Transport von Passagieren oder oder Fracht. Zwei Flieger des Typs Tu-214ON sind etwa für Überwachungsflüge im Rahmen des internationalen Open-Skies-Abkommens ausgestattet.