Russlands Concorde-Rivale
Tupolev Tu-144 wird zum Denkmal
Mit der Tupolev Tu-144 kam Russland dem Westen bei den Überschalljets zuvor. Nun wurde ein ganz besonderes Exemplar der Konkordski als Denkmal aufgestellt.
Tupolev Tu-144 als Denkmal in Zhukovsky: Das Flugzeug hob hier 1968 zum ersten Mal ab.
Das Projekt verschlang 287.000 Euro.
Zuerst musste die Konkordski zum Kreisel transportiert werden.
Zhukovskys Tu-144 flog von 1996 bis 1998 als Versuchsflugzeug bei der Nasa und erhielt dafür schnellere Triebwerke.
Als Denkmal überlebten einige weitere Tu-144. So wie hier zu sehen im Museum der russischen Streitkräfte in Monino bei Moskau.
Auch in Kazan im Südwesten Russlands ist eine Tupolev Tu-144 zu sehen.
Die Ähnlichkeit zur Concorde wird eindrucksvoll im Technikmuseum Sinsheim in Baden-Württemberg gezeigt.
Tupolev Tu-144 als Denkmal in Zhukovsky: Das Flugzeug hob hier 1968 zum ersten Mal ab.
Hier wird die Tu-144 fertig montiert.
Das Projekt verschlang 287.000 Euro.
Zuerst musste die Konkordski zum Kreisel transportiert werden.
Zhukovskys Tu-144 flog von 1996 bis 1998 als Versuchsflugzeug bei der Nasa und erhielt dafür schnellere Triebwerke.
Als Denkmal überlebten einige weitere Tu-144. So wie hier zu sehen im Museum der russischen Streitkräfte in Monino bei Moskau.
Auch in Kazan im Südwesten Russlands ist eine Tupolev Tu-144 zu sehen.
Die Ähnlichkeit zur Concorde wird eindrucksvoll im Technikmuseum Sinsheim in Baden-Württemberg gezeigt.
Eleganter, lang gezogener Rumpf, große dreieckige Delta-Flügel und eine sehr spitze Nase, die sich nach unten klappen lässt: Auch geübte Augen können schnell vermuten, dass nun eine Concorde vor den Toren der russischen Stadt Zhukovsky parkt. Doch tatsächlich ist es Russland Concorde-Gegenstück, die Tupolev Tu-144. Sie ist seit August vor den Toren des Moskauer Vororts als Denkmal ausgestellt.
Der Ort für das neue Denkmal ist nicht zufällig gewählt: Am Flughafen Moskau-Zhukovsky hob das Flugzeug Ende der 1960er-Jahre zum Jungfernflug ab. In dem Ort sitzt zudem das Michail Gromow Institut für Flugforschung – in Russland einer der wichtigsten Forschungszentren für Luft- und Raumfahrt. Die Tupolev Tu-144 wurde in unmittelbarer Nähe mitten in einen Verkehrskreisel gestellt. Mit dem mehr als 65 Meter langen Flieger möchte die Stadt an ein wichtiges Kapitel russischer Luftfahrtgeschichte erinnern.
England und Frankreich Titel weggeschnappt
Mit der Tupolev Tu-144 ging es der Sowjetunion in Hochzeiten des Kalten Krieges vor allem darum, Macht und Überlegenheit zu demonstrieren. Großbritannien und Frankreich begannen 1962 mit der Entwicklung der Concorde. Obwohl Moskaus Befehl zum Bau eines eigenen Überschall-Jets ein Jahr später kam, hob der sowjetische Rivale im Dezember 1968 zwei Monate vor der Concorde ab. Der Titel als erstes ziviles Flugzeug mit einfacher und doppelter Schallgeschwindigkeit ging an die Konkordksi, wie der Jet wegen seiner Ähnlichkeiten spöttisch im Westen genannt wurde.
Der Triumph des Erstflugs währte aber nicht lange. Als die Sowjetunion den Stolz der eigenen Luftfahrtindustrie 1973 auf der Pariser Luftfahrtmesse der Welt vorzeigte, stürzte der Prototyp während der Vorführung ab. Alle zehn Insassen starben. Bis heute ist nicht klar, wie es zu dem Absturz kam.
Für die Nasa wiederbelebt
Dennoch gelang der Tu-144 der Sprung in den Linienverkehr. Ab 1975 transportierte sie Post zwischen Moskau und Almaty, wenig später wurden auf der gleichen Strecke auch Passagiere transportiert. Doch im Mai 1978 kam bei einem Testflug nach einem Brand zu einer missglückten Notlandung, bei der die gesamte Crew ums Leben kam. Nach nur 102 Flügen – 55 davon mit Passagieren – wurde der Betrieb eingestellt.
Ein Comeback erlebte die Tu-144 zwei Jahrzehnte später. Und das genau dort, wo der Erzfeind einst mit Hochdruck daran tüftelte, der Sowjetunion im Wettlauf um das Weltall Einhalt zu gebieten. Im Auftrag der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa wurde 1995 eine eingemottete Tu-144 D für Forschungsflüge wieder flugfähig gemacht. Sie sollte Daten für einen möglichen neuen Überschallflieger sammeln. Mit schnelleren Triebwerken wurde die Maschine zur Tu-144 LL.
Letzter Flug 1998
Nach 27 Testflügen war wieder Schluss, mit der Rückkehr nach Zhukovsky landete 1999 zum allerletzten Mal eine Tu-144. Genau diese Testmaschine der Nasa hat sich die Stadt jetzt für ihr Denkmal ausgesucht. Umgerechnet 287’000 Euro hat die Restaurierung sowie die Montage gekostet. Dabei wurde das Flugzeug in den Farben der einstigen Betreiberin Aeroflot lackiert. Die staatliche sowjetische Fluglinie war der einzige Betreiber der Tupolev Tu-144 und hatte 30 Exemplare fest bestellt.
Mit dem Flieger ist aber noch mehr geplant. Zuerst soll im Inneren der Kabine ein interaktives Museum entstehen, berichtet das Portal Russian Aviation Insider. Später soll ein gesamter Komplex mit einem Pavillon gebaut werden. Das Exemplar im Kreisel von Zhukovsky ist jedoch nicht die erste Tu-144, die nach Ende ihrer aktiven Karriere ausgestellt wird. In Russland befinden sich noch drei weitere Museumsstücke: in Monino, Ulyanovsk und Kazan.
Beide Rivalen in Baden-Württemberg zu sehen
Eine lange Anreise können sich Fans in Europa aber ersparen. Im Technikmuseum Sinsheim in Baden-Württemberg ist die einzige Tupolev Tu-144 außerhalb Russlands ausgestellt. Das Museum zeigt dabei eindrucksvoll die Ähnlichkeit zur ehemaligen Konkurrentin der Tu-144: Direkt hinter ihr ist eine Concorde ausgestellt.
Sehen Sie in der obenstehenden Bildergalerie Aufnahmen von Tupolev Tu-144 in Zhukovsky, in anderen Städten von Russland sowie in Sinsheim.