Grounding
Tunesiens Syphax Airlines muss aufgeben
Die junge tunesische Fluglinie hat finanzielle Probleme. Syphax Airlines setzten die Terrorattacken derart zu, dass sie nun die Flotte groundete. Sie plant aber einen Neustart.
Kinderzeichnung von Syphax Airlines: Der Enthusiasmus war größer als der finanzielle Atem.
Kinderzeichnung von Syphax Airlines: Der Enthusiasmus war größer als der finanzielle Atem.
Bei der Bevölkerung kam Syphax Airlines gut an. Die neue Fluggesellschaft aus Tunesien gab sich modern, kommunizierte frech und setzte voll auf die Sozialen Medien. Zudem bot sie endlich eine nationale Konkurrenz zur verkrusteten staatlichen Tunisair und attraktive Preise. Das passte perfekt zum Aufbruch nach dem Arabischen Frühling im Jahr 2011, bei welchem der tunesische Diktator Zine el-Abidine Ben Ali gestürzt wurde.
Die Fluglinie gab sich lange selbstbewusst. Noch letztes Frühjahr wälzte Syphax Airlines Pläne, bald nach New York zu fliegen. Doch nun ist alles zu Ende. Am 31. Juli stellte sie den Flugbetrieb auf unbestimmte Zeit ein. Die Flotte von zwei Airbus A319 wurde gegroundet. Schuld daran sind «finanzielle Probleme», wie die tunesische Fluglinie mitteilt.
Der Terror setzt dem Tourismus zu
Syphax war zwar enthusiastisch, aber von Anfang an fragil. Gleich zum Start versuchte Tunisair, der neuen Rivalin Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Später setzte eine zu forsche Expansionspolitik dem Unternehmen zu. Am stärksten aber wog, dass die tunesische Wirtschaft seit der Revolution nie richtig vom Fleck kam. Die beiden schweren Terrorattentate auf Ausländer im laufenden Jahr ließen nun auch den Tourismus einbrechen.
In diesem Umfeld ist es als Fluggesellschaft schwierig zu bestehen. Syphax will dennoch nicht ganz aufgeben. Sie versucht nun eine Sanierung. Danach will man erneut starten. Einen Zeithorizont nennt das Management aber nicht.
Tunisair leidet wie Syphax
Auch Tunisair leidet. Bereits nach dem ersten Anschlag im März brachen die Passagierzahlen um beinahe 20 Prozent ein. Nach der Attacke von Sousse Ende Juni verschlimmerte sich der Trend wohl noch. Die nationale Airline versucht das mit einer Qualitätsoffensive zu überbrücken. Tunisair hat freilich auch einen längeren Atem – dank dem Eigentümer Staat.