US-Sanktionen
Türkische Southwind Airlines steht wegen Russland-Nähe vor Triebwerksproblemen
Southwind Airlines wird wegen ihrer Muttergesellschaft eine Nähe zu Russland nachgesagt. Diese Verbindung sorgt nun für Probleme bei den Triebwerken der Airline.
Zwei A330-200 in der Lackierung von Southwind Airlines: Die Fluggesellschaft wurde von US-Behörden sanktioniert.
Zwei A330-200 in der Lackierung von Southwind Airlines: Die Fluggesellschaft wurde von US-Behörden sanktioniert.
Southwind Airlines ist eine im vergangenen Jahr gegründete türkische Fluggesellschaft. Sie dient hauptsächlich dazu, weiterhin Flüge zwischen der Türkei und Russland durchzuführen. Denn mit Beginn des Krieges gegen die Ukraine haben zahlreiche türkische Airlines ihr Russland-Programm gekürzt, teils wegen des fehlenden Versicherungsschutzes im Zuge der westlichen Sanktionen.
Southwind Airlines wird aber eine Nähe zum russischen Reiseveranstalter Pegas Touristik nachgesagt. Das Unternehmen betreibt mit Nordwind Airlines eine eigene Charterfluggesellschaft in Russland. Laut dem Luftfahrtdaten Portal CH-Aviation besteht die Nordwind-Airlines-Flotte aktuell aus knapp 20 aktiven Flugzeugen.
Southwind Airlines wird auch sanktioniert
Die russische Airline wird seit 2022 vom Bureau of Industry (BIS) and Security, einer Teilbehörde des Handelsministeriums der Vereinigten Staaten, sanktioniert. Offiziell darf Nordwind Airlines keine Ersatzteile aus den USA für die Maschinen bekommen. Die Anordnung wurde mittlerweile mehrfach verlängert.
Im Zuge der letzten Verlängerung vom 15. Juni hat die US-Behörde auch auf die Verbindung mit Pegas Touristik sowie auf eine türkische Fluggesellschaft verwiesen, mit der der Reiseveranstalter eine Vereinbarung für Flüge nach Russland unterhalten soll. Ohne explizit genannt zu werden, geht es dabei um Southwind Airlines, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.
Beschwerden abgewiesen
Mit dramatischen Folgen für die türkische Fluggesellschaft. Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney hatte kurzzeitig den technischen Support für die Triebwerke der geleasten Maschinen komplett eingestellt. Southwind sah durch die Formulierung ihre Geschäftstätigkeit gefährdet, heißt es in Unterlagen der US-Behörden.
Laut US Federal Register wurde Pegas am 27. Juni aus der Verfügung der Behörde gestrichen, dennoch legten Pegas Touristik als auch Southwind Airlines eine Beschwerde beim US-Handelsregister gegen die Nennung ein. Beide Beschwerden wurden nun abgewiesen. Im Falle von Southwind Airlines heißt es, dass die bereits ergriffenen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Reputation des Unternehmens ausreichend seien.
Southwind liefert keine Daten mehr
Die US-Behörde hatte im Juli ein Schreiben an die türkische Fluggesellschaft gesandt, das sie an Pratt & Whitney weiterleitete, um «ihre Befürchtungen zu zerstreuen», dass die Triebwerkswartung von Southwind-Flugzeugen als Verstoß gewertet werden könnte. Daraufhin soll der Triebwerkshersteller die Wartung wieder vollumfänglich aufgenommen haben. Allerdings werden wohl derzeit keine Daten seitens der Airline an Pratt & Whitney übertragen.
Zwei Airbus A330-200 aus der Flotte von Southwind Airlines sind mit Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestattet. Laut Daten des Flugverfolgungsdienstes Fliughtradar24 ist der Airbus mit der Kennungen TC-GRA regelmäßig im Einsatz. Der zweite Airbus TC-GRB hat am 19. September seinen letzten Flug absolviert. Die Flotte besteht aktuell aus elf Flugzeugen.