Letzte Aktualisierung: um 4:06 Uhr

L-410-Hersteller

Tschechische Let bangt wegen russischem Eigentümer

Der Hersteller der L-410 kommt aus Tschechien, hat aber einen russischen Mehrheitseigentümer. Das bringt Let gerade in eine schwierige Situation.

Das vergangene Jahr war kein gutes für den tschechischen Flugzeugbauer Let Aviation Industries. In Russland und Afrika gab es mehrere Unglücke mit Let L-410, bei denen Todesopfer zu beklagen waren. Doch Ende 2021 gab es dann doch zwei gute Nachrichten.

Zum einen stellte Let im Dezember die Wasserflugzeugvariante L-410 NG Seawader vor. Zum anderen zeigte die mexikanische Interjet in ihren Neustartplänen überraschend Interesse an der L-410. Aktuell herrschen aber wieder Sorgen am Firmensitz in Kunovice.

«Wir sind Kollegen, wir sind Freunde»

Let hat nämlich einen russischen Mehrheitseigentümer: die Bergbau-Holding Ural Mining and Metallurgical UGMK. Der zweitgrösste russische Kupferproduzent hat zwei Milliardäre an der Spitze: Iskander Makhmudov als Haupteigentümer, Andrei Kozitsyn als Firmenchef.

Auf seiner Webseite schreibt der Flugzeugbauer nun in tschechischer, russischer und englischer Sprache: «Wir beschäftigen derzeit fast tausend Mitarbeitende, darunter Personen aus der Tschechischen Republik, der Slowakei, der Ukraine, Weißrussland und Russland. Wir arbeiten zusammen, wir sind Kollegen, wir sind Freunde, und wir wüssten nicht, dass es unter uns jemanden gibt, der die Invasion der Ukraine unterstützt.»

Konsequenzen noch unklar

Wohl auch mit Blick auf die Sanktionen gegen Russland schreibt Let, dass sich im Zusammenhang mit dem Mehrheitseigentümer nun wohl viele Dinge ändern würden. «Wir wissen aber nicht, welche Konsequenzen dies haben wird.» Vieles sei noch unklar. «Diese Mitteilung soll der Öffentlichkeit versichern, dass wir unabhängig von der Nationalität des Eigentümers auf der Seite von Demokratie und Frieden stehen», schreibt Let.

In der kurzen Bildergalerie oben sehen Sie einige Aufnahmen der Let L-410 NG.