THG Air
Britische Mini-Amazon gründet eigene Frachtairline
The Hut Group ist ein aufstrebendes Handelsunternehmen. Um die weltweiten Warenströme besser zu bewältigen, gründet sie nun eine eigene Frachtairline.
Neue Frachtairline: die Corona-Krise erhöht die Nachfrage.
Neue Frachtairline: die Corona-Krise erhöht die Nachfrage.
Das Geschäft von The Hut Group sind Schnelldreher oder wie man sie im Business-English nennt: Fast Moving Consumer Goods. Sie handelt also mit Waren, die relativ günstig sind und sich in großen Mengen verkaufen lassen. Dazu betreibt das britische Unternehmen mehr als 100 Online-Stores mit Namen wie Glossy Box, Skin Store, Myvitamins, Coggles oder Iwoot.
Die Briten sind inzwischen so etwas wie ein Mini-Amazon. Längst verkaufen sie Kosmetika, Sporternährung, Rennradausrüstung oder Designermode aber nicht mehr nur in Großbritannien. 60 Prozent des Umsatzes von rund einer Milliarde Pfund mit generiert The Hut Group in Europa, 24 in Asien und 16 in Nordamerika.
Fertigungs- und Vertriebszentren miteinander verbinden
Und darum braucht die Gruppe eine immer ausgeklügeltere Logistik. Dazu ging The Hut Group eine Kooperation mit Singapore Airlines ein. Die Fluggesellschaft führte für die Briten in den vergangenen vier Monaten mehr als 100 Frachtflüge vor allem innerhalb von Asien durch. Dieser Test sei ein Erfolg gewesen, erklärt das Unternehmen aus Manchester in einer Mitteilung.
Er machte Lust auf mehr. The Hut Group gab kürzlich bekannt, eine eigene Frachtairline zu gründen. THG Air wird sie heißen und ihren Sitz am Flughafen Manchester haben. So wolle man die «eigenen globalen Fertigungs- und Vertriebszentren miteinander verbinden», erklärt Konzernchef Matthew Moulding.
Wahrscheinlich Airbus A330
Die Corona-Krise habe die Führung darin sogar noch bestärkt. Sie habe gezeigt, wie wichtig eine funktionierende Logistik sei, so Moulding. Auch hier geht The Hut Group den Weg, den bereits Amazon gewählt hat. Die Amerikaner bauen sich seit Jahren eine eigene Airline auf.
Zum Start schafft sich THG Air zwei eigene Frachter an. «Es werden wahrscheinlich Airbus A330-200 sein», sagt eine Sprecherin zu aeroTELEGRAPH. Ob man dabei ein eigenes Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Englisch: Air Operator Certificate oder kurz AOC) anstrebt oder auf Partner setzt, sagt sie nicht. Amazon setzt mit ihrer Amazon Air auf Partner wie ABX Air, Air Transport International, Southern Air und Atlas Air. Der Konzern macht aber Anstalten, immer mehr selbst zu machen.