In Asien unüblich
Thai Airways verkaufte Economy- als Business-Sitze – und hat deswegen Ärger
Business-Class-Reisende von Thai Airways ärgerten sich über den fehlenden Business-Class-Sitz in Airbus A320. Das rief die Luftfahrtbehörde Thailands auf den Plan.
Die Kabine eines Airbus A320 von Thai Smile: Die Fluggesellschaft hatte eine Einheitskabine.
Die Kabine eines Airbus A320 von Thai Smile: Die Fluggesellschaft hatte eine Einheitskabine.
Was in Europa ganz normal ist, sorgt in anderen Teilen der Welt für Verwunderung. Das zeigt sich auch beim Fliegen. Die Business-Class-Sitze der Kurz- und Mittelstreckenflotten der großen europäischen Fluglinien unterscheiden sich nicht von den Economy-Class-Sitzen. Einzig der Mittelplatz ist garantiert frei.
Anders in Asien. Dort gehört es zum guten Ton, dass Fluglinien ihren Business-Class-Gästen auch in kleineren Flugzeugen einen echten Business-Class-Sessel bieten. Singapore Airlines hat ihre Boeing 737 mit speziellen Sesseln in einer 2-2 Bestuhlung ausgestattet. Auch die Prestige Class bei Korean Air kommt mit einem eigens entwickelten Produkt daher.
Ausnahme in Asien
Eine Ausnahme in Asien ist Thai Airways. Die thailändische Fluggesellschaft verkauft, wie Lufthansa, Air France oder British Airways in ihrer Kurz- und Mittelstreckenflotte Economy-Class-Sitze als Business-Class. Das hat in den sozialen Medien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Kunden sehen sich getäuscht. Das hat nun die thailändische Luftfahrtbehörde CAAT auf den Plan gerufen, berichten verschiedene Medien.
Die Behörde fordert von der Fluglinie, ihre Ticket-Verkaufsmethoden zu verbessern, damit Kunden klar erkennen, was sie auf ihren Flügen erwarten können. Zudem hat sie die Airline aufgefordert, eine Richtlinie zur Entschädigung von Fluggästen zu erstellen.
Mit Hinweis reagiert
Thai Airways hat auf die Kritik reagiert und ihr Buchungssystem auf der Website überarbeitet. Wer bei der Fluggesellschaft einen Inlandsflug buchen möchte, erhält nun direkt den Hinweis, dass «die Royal Silk Class (Business-Class) ist auf Airbus A320-Flugzeugen nicht verfügbar ist». Mit allen Reisenden, die bereits ein entsprechendes Ticket gebucht haben, will die Fluglinie Kontakt aufnehmen und gegebenenfalls entschädigen.
Aber warum weicht die größte Airline Thailands von der gängigen Praxis überhaupt ab? Die Antwort ist Thai Smile. Im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass die konzerneigene Billigtochter bis spätestens zum Jahresende aufgegeben und wieder komplett in Thai Airways integriert wird. Die Flotte von 20 Airbus A320 wird beziehungsweise ist bereits umlackiert.
Premium Economy bei Thai Smile
Allerdings wurde die Bestuhlung nicht verändert. Die Kabinen von Thai Smile sind mit einheitlichen Sitzen ausgestattet. Die jetzt als Business-Class verkauften Plätze hat Thai Smile als Premium Economy verkauft. Bei den 20 A320 handelt es sich um die einzigen Schmalrumpfflugzeuge in der Flotte. Eingesetzt werden sie auf Inlandsstrecken.