Traveller und Sentinel
Tecnam lässt bei der P2012 das Kolbenmotorgefühl wieder aufleben
Der italienische Flugzeughersteller lässt Interessenten bei der P2012 Traveller jetzt zwischen zwei Motoren wählen. Eine neue Version der Tecnam-Maschine könnte dahinter stecken.
Eine Tecnam P2012 Traveller: Kundinnen und Kunden können ab sofort zwischen zwei Motoroptionen für den Neunsitzer wählen.
Eine Tecnam P2012 Traveller: Kundinnen und Kunden können ab sofort zwischen zwei Motoroptionen für den Neunsitzer wählen.
Während zahlreiche Hersteller die Vorzüge des vollelektrischen Fliegens lobpreisen, überraschte Tecnam kürzlich mit der Mitteilung, dass nach drei Jahren Entwicklungszeit ihr P-Volt-Programm einstellen. Die Zeit für ein vollelektrisches Flugzeug sei noch nicht reif, so die Begründung
Eine Woche später kommt die nächste Überraschung aus Capua bei Neapel. Kundinnen und Kunden der zweimotorigen Tecnam P2012 Traveller und Sentinel haben künftig zwei Antriebe zur Wahl. Standardmäßig waren bisher zwei Sechszylinder-Turbomotoren vom Typ TEO540C1A des amerikanischen Herstellers Lycoming verbaut.
Das Kolbenmotorgefühl kommt zurück
Der zweite Motor, der nun neu zur Wahl steht, ist der GTSIO-520-S, ein Getriebemotor von Continental. Er hat keine digitale Motorsteuerung (im Jargon: FADEC). Pilotinnen und Piloten müssen etwa Kraftstoffzufuhr wieder selbst regeln. Damit komme das «richtige Kolbenmotorgefühl» wieder zurück, so Tecnam-Manager und Testpilot Francesco Sferra.
Beide Motoren sind für jeweils 375 PS ausgelegt, wobei der Continental an einen Propeller mit drei Blättern und der Lycoming an einen Propeller mit vier Blättern gekoppelt ist. Die Tecnam P2012 Traveller kann bis zu neun Passagiere befördern. Die Sentinel ist die verstärkte Version für Spezialeinsätze wie Überwachungen.
Kurzstart-Version noch nicht zugelassen
Getriebemotoren laufen im Vergleich zu Motoren mit direktangetriebenen Propellern auf höheren Drehzahlen, die vom Getriebe reduziert werden. Dadurch können größere Propeller eingesetzt werden, was kürzere Starts- und Landungen möglich macht. Neu ist der Continental-Motor bei den Italiener allerdings nicht. Er wird die im vergangenen Jahr vorgestellte Tecnam P2012 Stol (short takeoff and landing) antreiben.
Die für kurze Pisten optimierte Maschine benötigt nur noch 426 Meter für den Start und 326 Meter zur Landung. Bei der P2012-Traveller mit Lycoming-Antrieb sind es 791 beziehungsweise 743 Meter. Zugelassen ist die Stol-Version bisher nicht, vielleicht ein Grund, warum Tecnam Kundinnen und Kunden nun die Wahl lässt.