Ausbau
Tarom will mehr Flugzeuge – und auf die Langstrecke
Die rumänische Nationalairline will endlich aus den roten Zahlen kommen. Dazu will Tarom die Flotte verjüngen und vergrößern und wieder Fernziele ansteuern.
Enteisung einer Boeing 737 von Tarom: Die Airline muss die Flotte verjüngen.
Enteisung einer Boeing 737 von Tarom: Die Airline muss die Flotte verjüngen.
Der Erfolg ist alles andere als berauschend. Seit zehn Jahren verliert Tarom Geld. 2017 betrug das Minus 172 Millionen Leu oder umgerechnet 38 Millionen Euro. Im laufenden Jahr konnte die staatliche Fluggesellschaft den Verlust zwar bisher deutlich verringern. Doch für schwarze Zahlen am Jahresende dürfte es auch dieses Mal nicht reichen.
Ein Grund für die hartnäckigen Verluste: Tarom hat stetig Marktanteile eingebüßt. Einst unangefochtene Nummer Eins in Rumänien ist sie heute nach Wizz Air und Blue Air nur noch Nummer Drei. Diesen Trend will Interims-Geschäftsführer Werner-Wilhelm Wolff – seit einem Jahr im Amt – ändern. Ein wichtiger Schritt dazu ist eine Vereinfachung und Verjüngung der Flotte, was tiefere Kosten mit sich bringen wird und Tarom preislich konkurrenzfähiger macht.
17 neue Flugzeuge
Derzeit betreibt die rumänische Nationalairline sieben ATR 42, zwei ATR 72, vier Airbus A318, vier Boeing 737-300, vier 737-700 und vier 737-800. Das Durchschnittsalter der Flugzeuge beträgt rund 15 Jahre. Klammert man die neuen 737-800 – die zwei letzten wurde erst dieses Jahr in den Flugzeugpark aufgenommen – aus, liegt es einiges höher. Bei der Luftfahrtmesse in Farnborough im Juli gab Tarom darum den Kauf von fünf Boeing 737 Max 8 bekannt.
Doch Wolff will mehr. Bisher plante er, im kommenden Jahr insgesamt 13 Flugzeuge zu ersetzen. Jetzt spricht der Tarom-Chef davon, dass es sogar 17 neue Flieger werden könnten, wie er der Nachrichtenagentur Agerpress zu Protokoll gab. Details dazu nannte er aber nicht. Auch die im Schnitt 18-jährigen ATR sollen dereinst ausgetauscht werden. Dabei schauen sich die Rumänen offenbar vor allem bei Embraer um.
Blick nach Asien
Damit nicht genug. Tarom zieht es auch wieder auf die Langstrecke, wie Wolff weiter erklärte. Details will er aber auch da nicht nennen. Nur so viel verriet er: Es dauere noch mindestens ein Jahr, bis man damit starten könne. Ihre interkontinentalen Flüge hatte Tarom 2003 aufgegeben.
Schon vor drei Jahren wurden solche Pläne geschmiedet. Damals hieß es, man sehe ein großes Potenzial in Indien und China. Zudem schaute man sich den Airbus A330 und die Boeing 787 Dreamliner an. Umgesetzt wurde die Idee indes nicht.