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Tap-Verkauf

Tap wurde 2015 von eigenem Geld gekauft

Ein Untersuchungsbericht der portugiesischen Generalinspektion für Finanzen kommt zu dem Schluss, dass bei der Privatisierung von Tap im Jahr 2015 getrickst wurde - aber auf legale Weise. Die Airline wurde demnach mit eigenem Geld bezahlt.

Um die portugiesische Tap steht es aktuell gut. Im Frühjahr präsentierte das Management um Airline-Chef Luís Rodrigues den höchsten Gewinn in der Geschichte der Fluggesellschaft und beförderte mit 15,9 Millionen Passagieren fast wieder so viele Menschen wie vor der Pandemie. Zudem soll die Führung der Fluglinie mit der Lufthansa Group über einen Einstieg von 19,9 Prozent der Anteile verhandeln.

Vor rund einem Jahr entschied die portugiesische Regierung, die seit der Pandemie wieder 100 Prozent der Anteile hält, 51 Prozent dieser Anteile erneut und schnell privatisieren zu wollen. Ein Einstieg von Finanzinvestoren wurde explizit ausgeschlossen. Man wolle große Investoren aus dem Luftfahrtsektor, allein oder in von ihnen geführten Konsortien, beteiligen, hieß es.

Tap wurde mit eigenem Geld gekauft

Vielleicht auch aus der Erfahrung der letzten Privatisierung im Jahr 2015. Damals übernahm Atlantic Gateway, ein Konsortium um den Azul-Gründer David Neeleman und den portugiesischen Unternehmer Humberto Pedrosa, 61 Prozent der Anteile der Fluggesellschaft. Laut der portugiesischen Generalinspektion für Finanzen geschah dies zumindest mit zweifelhaften Methoden. Die Behörde hatte im Februar eine Untersuchung der Privatisierung angekündigt. Der Zeitung SIC Notícias liegt nun der Abschlussbericht vor.

Demnach hat sich bestätigt, dass Tap praktisch mit eigenem Geld gekauft wurde. Im Zentrum steht ein Flugzeugkauf bei Airbus. Tap hatte Verträge, um zwölf Airbus A350 zu leasen. Atlantic Gateway stornierte den Deal und entschied sich stattdessen für 53 andere Flugzeuge. Die Airline soll das 444 Millionen Euro gekostet haben. Im Gegenzug soll Airbus aber Neeleman einen Kredit von 226 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt haben. Diese 226 Millionen Dollar sollen über Atlantic Gateway an Tap geflossen sein.

Portugiesische Führung war informiert

Laut der portugiesischen Zeitung sei nun bewiesen, dass Tap tatsächlich mit eigenem Geld gekauft wurde, jedoch offenbar auf legale Weise. Es wurde ein Schema angewendet, das es ermöglichte, das Gesetzbuch für Handelsgesellschaften zu umgehen. Gesetzlich ist es verboten, Dritten Darlehen oder Gelder zu gewähren, damit diese ihre eigenen Aktien erwerben können.

Tap soll sogar verpflichtet gewesen sein, die von Neeleman geliehenen 226 Millionen US-Dollar zurückzuzahlen, falls die Flugzeuge nicht gekauft worden wären. Das Konstrukt soll dem damaligen Premierminister Passos Coelho sowie dem Finanzminister und Maria Luís Albuquerque bekannt gewesen sein.

Staatsanwaltschaft soll Ermittlungen einleiten

Die Generalinspektion der Finanzen kommt zu dem Schluss, dass die Vorgänge der Staatsanwaltschaft zur Untersuchung übermittelt werden sollten.