Letzte Aktualisierung: um 9:47 Uhr

Verwechslungsgefahr

Taiwan prüft neuen Namen für China Airlines

Die nationale Fluglinie von Taiwan hat ein verwirrenden Namen. Die Corona-Krise sorgt nun für eine Debatte um eine Umbenennung von China Airlines.

Wo liegt die Basis von China Airlines? In Peking? Shanghai? Guangzhou? So würden wohl viele antworten. Doch die richtige Antwort lautet: Taipeh. Denn China Airlines ist keine Fluggesellschaft aus der Volksrepublik China. Sie ist die Nationalairline der Republik China, besser bekannt als Taiwan.

Das sorgt seit jeher für Verwirrung. Doch in der aktuellen Corona-Krise ist der Name besonders in die Kritik geraten. Denn die Lieferung von Schutzmasken aus Taiwan nach Europa wurde manchmal dem falschen Absender zugeordnet.

Regierung für Namenswechsel offen

So sagte Taiwans Premierminister Su Tseng-chang, da die nationale Fluglinie das Wort China auf dem Rumpf trage, hätten manche Länder, Menschen und Medien fälschlicherweise angenommen, die Hilfe komme aus der Volksrepublik China. Das bereite ihm viel Kummer. Die Nationalairline der Volksrepublik heißt Air China und damit sehr ähnlich.

Taiwan ist der Name der Insel, auf der sich die Republik China befindet. Die Volksrepublik China betrachtet diese als Bestandteil ihres Territoriums. Die Republik China sieht sich dagegen als souveräner Staat. Auf den Pässen der Einwohner steht vorne sowohl Republik China als auch Taiwan. Die Währung heißt Neuer Taiwan-Dollar.

Hohe Hürden

Die Regierung in Taipeh wies China Airlines nun an, erst einmal mit mehr taiwanesischen Symbolen die Herkunft der Flieger deutlich zu machen. Langfristig sei man aber auch offen für eine Namensänderung der Airline, wenn es eine Mehrheit dafür in der Bevölkerung gebe, erklärte Verkehrsminister Lin Chia-lung. So könnte aus China Airlines Taiwan Airlines, Republic of China Airlines oder China Taiwan Airlines werden.

Allerdings sind die Hürden durchaus hoch. Premier Su Tseng-chang verwies darauf, dass ein Namenswechsel Einfluss auf die Flugrechte haben könnte. Auch die Reaktion der Volksrepublik China bliebe abzuwarten.

Umbenennung würde Millionen kosten

Eine Zustimmung der taiwanesischen Bürger wäre ebenfalls nicht sicher. So hatten sie im Jahr 2018 bereits in einem Referendum gegen den Antrag gestimmt, bei den Olympischen Spielen 2020 unter dem Namen Taiwan anzutreten. Dadurch blieb es beim bisherigen konstruierten Olympia-Namen Chinese Taipei.

Andererseits ist ein Namenswechsel für China Airlines bereits eine so konkrete Option, dass man sich schon mit den Kosten beschäftigt. Die Luftfahrtbehörde schätzt, dass eine Umbenennung umgerechnet rund 34 Millionen Euro kosten würde. Wer die Rechnung übernähme, ist innerhalb der Regierung umstritten. Nun soll sich der Verwaltungsrat der Fluggesellschaft mit der Angelegenheit beschäftigen.