TAAG kämpft gegen Schmuddelimage
Die angolanische Nationalairline kauft drei weitere Boeing B777 und investiert in die Ausbildung. Ziel ist besserer Service.
B777-300 von TAG: Zurück nach Europa.
B777-300 von TAG: Zurück nach Europa.
Die Worte sind wenig schmeichelhaft. «Ich war überrascht wie schlecht und unprofessionell der Service vom Check-in bis zur Ankunft war», schrieb ein Reisender, der in der Businessclass von Luanda nach Joahnnesburg flog. Ein anderer fand das Erlebnis an Bord ganz okay, beklagte sich aber über das «unhöfliche Personal am Flughafen Luanda, das über Ausländer lästert». Und ein dritter Reisender auf einem innerafrikanischen Flug hinterließ auf der Bewertungswebseite von Skytrax den Eintrag: «Das Unterhaltungssystem bestand aus einem Film lediglich mit Untertiteln, es wurden keine Kopfhörer angeboten. Das Essen war absolut scheußlich». 3,5 von 10 möglichen Punkten erhält die angolanische Nationalairline TAAG insgesamt nur – das reicht gerade mal für zwei Sterne – das faktisch schlechteste Rating von Skytrax.
Doch das soll sich nun ändern. Die Führung von TAAG hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Jahr auf drei Sterne zu kommen. Deshalb lanciert sie das 4-C-Programm. Die vier C stehen für die portugiesischen Ausdrücke Crescimento, Capacidade, Controlo und Cliente – Wachstum, Kapazität, Kontrolle und Kunde. Dieser Vierklang soll bei den Mitarbeitern ständig im Hinterkopf erklingen. Oder wie es die Fluggesellschaft in einer Medienmitteilung umschreibt: «Wir ändern die Art zu arbeiten.» Man werde strikter, professioneller und verantwortungsbewusster werden und dabei den Fokus immer auf den Kunden richten. Das will TAAG vor allem durch eine verbesserte Ausbildung erreichen. Dazu wird eine TAAG Corporate Academy eingerichtet. Weiche Faktoren alleine reichen indes nicht. Die angolanische Fluggesellschaft will auch das Management der Erträge verbessern und die Kapazitätsplanung verbessern, wie die Nachrichtenwebseite Portal de Angola berichtet.
Auf Schwarzer Liste
Bei ihrer Neupositionierung hilft den Angolanern aber vor allem auch die Erneuerung der Flotte. Zwei fabrikneue Boeing B777-200ER nahm die Airline bereits in Empfang. Sie fliegen nach Europa und Brasilien, aber auch nach China und Dubai. Nun orderte TAAG aber drei weitere Maschinen des Typs B777-300ER in Seattle für rund 600 Millionen Dollar. Die erste Maschine soll im September 2015 geliefert werden, die zweite im Dezember und die dritte im März 2016. «Wir bereiten die Zukunft vor. So bewerkstelligen wir das Wachstum, welches TAAG auf internationalen Routen erreichen will», erklärte TAAG-Präsident Pimentel Araújo gemäß dem Radiosender Canal A. Die neuen Flieger sind zentral für TAAG. Seit 2009 steht die Airline auf der schwarzen Liste der EU. Nur noch ihre Boeing 777-200ER und 737-700 dürfen seither den Kontinent anfliegen. Die Erneuerung der Flotte soll der Staatsfluggesellschaft nun helfen, schneller von der Liste wegzukommen und mehr lukrative Langstrecken anzufliegen.