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Syrische Fluglinie, russischer Jet

Syrian Air liebäugelt mit MS-21

Die syrische Staatsairline sucht nach einer Möglichkeit, trotz Sanktionen Jets zu kaufen. Erneut geht der Blick dabei nach Russland - konkreter als in der Vergangenheit.

Seit 2011 herrscht in Syrien ein fürchterlicher Bürgerkrieg. Die Sanktionen, die der Westen im Zuge des Konfliktes gegen das Assad-Regime verhängte, machen es der staatlichen Syrian Air unmöglich, neue Flieger etwa bei Boeing oder Airbus zu ordern. Da die Flotte erneuert werden muss, sprach die Fluglinie bereits 2012 darüber, russische Flugzeuge zu kaufen, nannte aber keinen Hersteller.

2015 berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana dann vom Kauf von zwei neuen Iljuschins. Dennoch gehörte bis heute kein Flugzeug aus russischer Herstellung zur Flotte, die nur noch aus Jets von Airbus besteht. Nun zeigt die Fluggesellschaft erneut Interesse an Jets aus Russland. Syrian-Air-Chef Talal Abdulkarim erklärte im Gespräch mit Forbes, man habe die MS-21 ins Auge gefasst, die der Hersteller Irkut entwickelt und 2020 auf den Markt bringen will.

Russische Triebwerke

Abdulkarim sagte, für den Fall, dass der Westen die Sanktionen aufrecht erhalte, erwäge man eine Order «von mindesten 15 bis 20 Flugzeugen» bei «unseren Freunden in Russland». Die Auslieferungen könnten 2022 beginnen. Er erklärte weiter, das Irkut-Management habe ihm versichert, dass man trotz der Sanktionen vom Verwaltungsrat grünes Licht für die Verkäufe habe.

Um den Anteil von Teilen aus den USA an den Fliegern gering zu halten, würde Irkut wohl auf das russische Triebwerk Aviadvigatel PD-14 setzen, das sich noch in der Entwicklung befindet, und nicht auf ein Triebwerk des US-Herstellers Pratt & Whitney, das sonst auch in Frage käme.

Airbus wäre erste Wahl

Zurzeit besteht die Flotte von Syrian Air aus sechs Airbus A320, von denen jedoch nur drei betriebsbereit sind, sowie einem A340, den die Fluglinie 2017 über verschlungene Wege nach Damaskus gebracht hatte. Abdulkarim erklärte auch, man würde gerne ein reiner Airbus-Betreiber bleiben und so zusätzliche Kosten für Crew-Training vermeiden. «Aber oberste Priorität hat es, den Betrieb aufrecht zu erhalten, und dazu muss ich Alternativen finden für den Fall, dass Europa sich entscheidet, die Sanktionen fortzuführen.»