Verhandlungen abgebrochen
Swiss und ihre Piloten liegen sich in den Haaren
Die Lufthansa-Tochter hat den Tarifvertrag mit den Pilotinnen und Piloten gekündigt. Von Swiss uns Pilotengewerkschaft hagelt es Vorwürfe.
Geparkte Flieger von Swiss: Zwist mit den Piloten.
Geparkte Flieger von Swiss: Zwist mit den Piloten.
Wenn sich zwei zanken, existieren immer zwei Versionen davon, wie es überhaupt dazu kam. So auch im zum Wochenende ausgebrochenen offenen Streit zwischen Swiss und ihren Pilotinnen und Piloten. So viel ist klar: Die Fluggesellschaft hat die Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag – die schweizerische Version des Tarifvertrages – abgebrochen und zugleich das aktuelle Regelwerk gekündigt, das am 31. März 2022 ausläuft.
Die Pilotengewerkschaft sei nicht bereit gewesen, einen neuen Vertrag auszuhandeln, der die Zukunft langfristig sichere, so Swiss in einer Mitteilung vom Samstag (6. Februar). «Aeropers war lediglich zu einer Verhandlung über temporäre Krisenmaßnahmen bei Erhalt des laufenden Gesamtarbeitsvertrags bereit.» Man brauche aber angesichts der «kommenden, schwierigen Jahre» mit einem Überbestand an Flugzeugführern einen «zukunftsfähigen Vertag».
Swiss-Führung wollte angeblich keinen Schlichter
Bei der Kritisierten klingt es freilich ganz anders. Seit September habe man über ein zweites, temporäres Sparpaket zur Bewältigung der Corona-Krise verhandelt, so Aeropers. Es hätte Einsparungen von bis zu 20 Lohnprozenten, die Möglichkeit zu Mehrarbeit und viel Flexibilisierung beinhaltet. «Insgesamt wären Einsparungen beim Cockpit-Personal von 130 Millionen Franken möglich gewesen.»
Die Kündigung durch Swiss sei der «traurige Tiefpunkt der Sozialpartnerschaft» und ein «bedenkliches Zeichen der Firma gegenüber den Piloten», so Aeropers weiter. Das vergrößere die Verhandlungsbereitschaft nicht. Auch der Vorschlag, einen Schlichter beizuziehen, sei von der Swiss-Führung abgelehnt worden.