Israel
Swiss sagt Evakuierungsflüge aus Sorge um Sicherheit ab
Die Zweifel an der Sicherheit ziviler Flüge nach Israel wachsen. Swiss hat ihre Sonderflüge nach Tel Aviv für Samstag nun abgesagt. Auch die anderen Airlines der Lufthansa Group führen erstmal keine Sonderflüge mehr durch.
Flugzeug von Swiss: Vorerst keine Evakuierungsflüge mehr.
Flugzeug von Swiss: Vorerst keine Evakuierungsflüge mehr.
Es war schon alles vorbereitet. Doch Swiss hat die zwei im Auftrag des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA für Samstag geplanten Sonderflüge von Zürich nach Tel Aviv und zurück kurzfristig abgesagt. Das teilt die Schweizer Lufthansa-Tochter am späten Freitagnachmittag (13. Oktober) mit.
«Morgen um 7.00 Uhr endet das Ultimatum der israelischen Regierung», so Swiss. Ab dann sei mit der angekündigten israelischen Bodenoffensive zu rechnen. «Das Risiko einer weiteren Eskalation zwischen den verschiedenen Konfliktparteien steigt signifikant an und damit ist auch die zuverlässige und sichere Durchführung dieser Flüge mit unseren Besatzungen und Passagieren zunehmend gefährdet.» Nach sorgfältiger Prüfung sei man zum Ergebnis gekommen, dass die Abwicklung der Flüge aktuell nicht vertretbar sei.
Spätere Sonderflüge nicht ausgeschlossen
Swiss-Operativchef Oliver Buchhofer erklärt, es sei schon alles vorbereitet gewesen. «Es hätte uns sehr viel bedeutet, sie durchzuführen, um weitere Menschen zurück in ihre Heimat zu bringen. Angesichts der sich verschärfenden und immer unberechenbareren Sicherheitslage in Israel haben wir uns schweren Herzens entschieden, die Flüge abzusagen.» Die Sicherheit der Mitarbeitenden und Fluggäste habe stets oberste Priorität.
«Swiss evaluiert kontinuierlich die Sicherheits- und Betriebslage im Konfliktgebiet und prüft, ob Sonderflüge zu einem späteren Zeitpunkt wieder durchgeführt werden können.» Dazu werden man rechtzeitig in Zusammenarbeit mit dem EDA informieren. Auch die anderen Airlines der Lufthansa-Gruppe planen derzeit keine Sonderflüge mehr.
Auch KLM sagte bereits Sonderflüge ab
Es sind nicht die ersten Sicherheitsbedenken. Zuerst hatte die Luftraumvereinigung Ops Group am Montag (9. Oktober) von Flügen nach Tel Aviv abgeraten. Es müssten «alle Erkenntnisse aus den letzten neun Jahren seit MH17 in Bezug auf zivile Einsätze in Konfliktgebieten angewendet werden», schrieb die Gruppe. «Das Risiko, dass ein Passagierflugzeug Opfer dieses Krieges wird, ist hoch.»
Am Mittwoch (11. Oktober) sagte KLM ihre Evakuierungsflüge ab. Es sei nach den neuesten Informationen über die Lage in Israel der zivilen Luftfahrt «nicht möglich, einen sicheren Flug für Passagiere und Besatzung durchzuführen», so die niederländische Airline.
Vereinigung Cockpit fordert Bundeswehrflüge
Am Freitag (13. Oktober) kritisierte die Vereinigung Cockpit die zivilen Evakuierungsflüge aus Deutschland. Sie empfahl stattdessen den Einsatz der Bundeswehr. «Die Crews der Luftwaffe sind für derartige Operationen geschult und Militärflugzeuge verfügen über entsprechende Ausrüstung für die Durchführung von Evakuierungen», so die Cockpitcrew-Gewerkschaft.