Letzte Aktualisierung: um 9:45 Uhr

Swiss-Piloten ärgern Lufthansa

Die Schweizer sollten Ersatzflüge für Austrian übernehmen. Doch sie solidarisieren sich mit protestierenden Kollegen in Österreich.

Eine Maschine vom Typ Avro RJ100 hätte in den Reisemonaten Juli und August fest in Wien stationiert sein sollen. Doch nun bleibt der Flieger von Swiss an seiner Basis in Zürich. Denn die Piloten der schweizerischen Fluggesellschaft weigern sich, Strecken für Austrian Airlines zu fliegen, wie die Tageszeitung Der Standard berichtet. Laut Kilian Kraus von der Schweizer Flugpersonalgewerkschaft Aeropers sei man von den Kollegen aus Österreich gebeten worden, Flüge zu unterlassen. Zuerst müsse die Situation mit dem Betriebsübergang von der AUA zu Tyrolean geklärt werden, schreibt das Blatt weiter. Die Swiss-Kapitäne beriefen sich auf eine Klausel im Kollektivarbeitsvertrag, wonach sie nicht für andere Fluggesellschaften fliegen, deren Mitarbeiter in einem Arbeitskampf stehen. Die Lufthansa kennt keinen Unterwanderungsschutz in ihren Verträgen.

Aufs Wochenende überträgt Austrian die Flüge auf ihre Regionaltochter Tyrolean. 110 Piloten und 220 Flugbegleiter machen den Wechsel nicht mit und haben per Ende Juni gekündigt. Denn sie sind mit den schlechteren Arbeitsbedingungen bei der Regionalfluggesellschaft nicht zufrieden. Austrian glaubt, den Betrieb dennoch auch im buchungsstarken Sommer aufrecht erhalten zu können. Sie heuerte dazu Ersatzpiloten an und rief die Konzerngesellschaften Swiss und Lufthansa zur Hilfe. Dieser Plan ging nun nicht ganz auf. Statt Swiss fliegt nun Contact Air mit einer Fokker 100 die Strecken ab Wien nach Zürich und Varna an der bulgarischen Schwarzmeerküste.

Alte Flugnummern, neuer Zusatz

Die Flüge von Austrian Airlines werden ab Sonntag übrigens wie bisher mit OS-Flugnummern durchgeführt, aber mit dem Zusatz «operated by Tyrolean». Der Betriebsübergang selbst wurde von den Bordbetriebsräten mit mehreren Klagen angefochten. Austrian droht deshalb ein jahrelanger Rechtsstreit.