Neue Dresscodes
Swiss streicht den Männerdutt von der No-Fly-List
Swiss hat ihre Kleiderregeln angepasst und lässt dabei neue Frisuren zu. Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter freuen sich - auch wenn einige zentrale Forderungen nicht umgesetzt wurden.
Mann mit Man Bun: Die Frisur darf bei Swiss ab sofort bei der Arbeit getragen werden.
Mann mit Man Bun: Die Frisur darf bei Swiss ab sofort bei der Arbeit getragen werden.
Schauspieler tragen ihn immer wieder mal, Fußballer ebenso gerne wie Surfer, Baristas durchaus auch und inzwischen auch Ärzte. Der Man Bun – ein lockerer Dutt, von einem Mann mit langen Haaren getragen – ist in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Das hat man auch bei Swiss akzeptiert. Die Airline hat ihren Dresscode entsprechend angepasst, wie ein Sprecher aeroTELEGRAPH bestätigt.
«Das Uniformreglement für Cockpit und Cabin Crew wurde überarbeitet und um neue Bestimmungen ergänzt», so der Sprecher. Der Man Bun oder Herrendutt sei neu auch als Frisur der Flugbegleiter erlaubt. Seit Anfang Mai sind die Bestimmungen gültig. Mit dem Undercut hat es eine weitere Trendfrisur der vergangenen Jahre in die Vorschriften geschafft. Bei der Frisur werden die Haare am unteren Teil des Kopfes bis auf wenige Millimeter rasiert, der obere Teil bleibt länger.
Undercut: Lange schon im Trend, jetzt auch bei Swiss zugelassen. Bild: Depositphotos
Schnürschuhe bei Frauen erlaubt
Auch für weibliche Crewmitglieder ändert sich etwas. Schnürschuhe in Kombination mit der Hose seien neuerdings erlaubt, so der Swiss-Sprecher weiter. Die Gewerkschaft des Swiss-Kabinenpersonals hat lange für die Anpassung der Kleiderregelung gekämpft, wie Präsidentin Sandrine Nicolic-Fuss erklärt. «Dabei ist es ja eigentlich eine Maßnahme, die gar nichts kostet.» Sie sei sehr froh, dass die neuen Regeln inklusiver seien.
Alle Forderungen der Gewerkschaft seien allerdings noch nicht umgesetzt. So sei für Frauen weiterhin Lippenstift obligatorisch, ebenso wie Strumpfhosen. Doch bezahlt werde das vom Arbeitgeber nicht, so Nikolic-Fuss.
Lufthansa und AUA haben schon früher angepasst
«Jetzt ist aber nicht der Moment, weiter darauf zu beharren», so die Gewerkschafterin. Doch wenn die Corona-Krise überwunden sei, werde man weiter dafür kämpfen, dass die Regeln Gleichberechtigung der Geschlechter und Inklusivität widerspiegelten.
Bei Lufthansa und Austrian Airlines seien keine Anpassungen des Dresscodes geplant, heißt es auf Anfrage. «Bei uns gibt es eine Vielzahl an Schuhmodellen, die wir den Mitarbeiter:innen zur Verfügung stellen», fügt ein Sprecher AUA an. Ein Undercut sei schon länger in der Uniformtrageordnung erlaubt.
Keine Make-Up-Pflicht ist eine Seltenheit
Immer mehr Airlines überdenken ihre Dresscodes. Virgin Atlantic erlaubte im Jahr 2019 ihren Mitarbeiterinnen, auch ohne Schminke zur Arbeit zu erscheinen. Radikal umgedacht hat die neue isländische Billigairline Play. Ihre Uniformen sind nicht geschlechtsspezifisch. Jedes Crewmitglied kann flexibel Kleidungsstücke und Accessoires miteinander kombinieren.
Ein ähnliches Unisex-Konzept hat kürzlich auch schon die südkoreanische Aero K vorgestellt. Zusätzlich gibt es bei Play keine Anweisungen, was Frisur, Make-Up, Tattoos oder Nagellack angeht.
Bei der neue isländischen Billigairline Play dürfen alle alles tragen. Bild: Play