Erneuter Zwischenfall
Swiss beruft Notfallkomitee wegen A220-Problemen ein
Schon wieder kam es zu einem Zwischenfall mit einem Airbus A220 von Swiss. Nun müssen alle Flieger zur Inspektion, viele Flüge fallen aus.
Triebwerke eines Airbus A220-300 von Swiss: Schon der dritte Vorfall.
Triebwerke eines Airbus A220-300 von Swiss: Schon der dritte Vorfall.
Auf einem Flug eines Airbus A220 von Swiss ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Das Flugzeug kehrte am Dienstagmorgen (15. Oktober) wegen Triebwerksproblemen um, wie eine Sprecherin gegenüber aeroTELEGRAPH bestätigt. Flug LX359 musste auf dem Weg von London-Heathrow nach Genf außerplanmäßig in Paris landen.
Jetzt gehe es darum, die Ursache für das Problem herauszufinden, heißt von Swiss weiter. Das hatte Folgen: Gegen Mittag waren alle Flüge der Fluggesellschaft ab Genf mit A220 verspätet. Auch ab Zürich waren die Flüge von Swiss, die mit A220 durchgeführt werden sollen, als verspätet markiert.
Alle A220 müssen zur Inspektion
Inzwischen ist klar: Sämtliche Airbus A220 werden bei Swiss einer «umfassenden Inspektionen unterzogen». Erst nach «einwandfreier Inspektion werden die Flugzeuge wieder in den regulären Flugbetrieb zurückkehren», so die Fluglinie. Dies führe zu einer spürbaren Einschränkung des Flugbetriebs, da zahlreiche Flüge annulliert werden müssten.
Auch ein Flug von Air Baltic, der mit einem A220 durchgeführt werden sollte, wurde annulliert. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Annullierungen gibt, ist nicht bestätigt. Man habe ein Notfallkomitee einberufen, heißt es in einer Mitarbeiterinformation von Swiss, da dies bereits der «dritte Inflight Shutdown innerhalb von drei Monaten» sei. «Zurzeit evaluiert das Gremium sorgfältig, ob und wie ein sicherer Flugbetrieb mit der C-Series-Flotte sichergestellt werden kann.»
Suche nach Triebwerksteilen
Zu Zwischenfällen wie dem auf Flug LX359 ist es in letzter Zeit nämlich wiederholt gekommen. In allen Fällen fiel je ein Motor aus. Das rief die Luftfahrtbehörde der USA auf den Plan. Die Federal Aviation Administration FAA gab am 26. September eine Lufttüchtigkeitsanweisung heraus, die zusätzliche Checks der Triebwerke von Pratt & Whitney verlangt.
Beide Male sei es zu einem sogenannten Uncontained Engine Failure gekommen. Dabei werden wegen einer Fehlfunktion Teile des Triebwerks nach außen geschleudert. Die französische Untersuchungsbehörde Bureau d’Enquêtes et d’Analyses BEA, die den Vorfall vom 25. Juli analysiert, sucht derweil nach 150 Freiwilligen, die dabei helfen, abgesprengte Triebwerksteile in einem unbewohnten Waldgebiet vor Paris zu finden.
«Ähnliches Muster»
Zum aktuellen Zwischenfall heißt es in der Mitarbeiterinformation im Intranet von Swiss: «Der Vorfall lief in einem ähnlichen Muster ab wie die vorhergehenden Fälle. Während des Steigflugs gab es einen hörbaren Triebwerksdefekt, worauf das Triebwerk gemäss Checklist ausgeschaltet wurde.»