Swasiland streitet um Airline
Für knapp 300 Millionen Dollar baute Swasiland einen neuen internationalen Flughafen. Nun soll auch eine nationale Fluglinie her. Das gefällt nicht jedem.
Mitten in der Wildnis: Der neue internationale Flughafen von Swasiland liegt 80 Kilometer vor der Hauptstadt.
Mitten in der Wildnis: Der neue internationale Flughafen von Swasiland liegt 80 Kilometer vor der Hauptstadt.
Rund 50 Millionen Euro – so viel soll das Flugzeug kosten, das die Regierung von Swasiland für die noch zu gründende Nationalfluglinie kaufen will. Das bestätigte Solomon Dube, Direktor der Luftfahrtbehörde des Staates im Süden Afrikas. Es sei aber noch nicht klar, ob die gewünschte Maschine geleast oder gekauft werde. Bislang steht offenbar nur fest, dass der Jet 90 bis 100 Sitzplätze haben soll. So komme etwa eine Fokker 100, ein Airbus 318, eine Bombardier CS 100, eine Embraer 190 oder 195 oder sogar eine Boeing 737 in Frage, berichten lokale Medien.
Ohne nationale Fluggesellschaft habe man Schwierigkeiten, etablierte Airlines aus dem Ausland nach Swasiland zu holen. «Die großen Airlines verlangen, dass wir eine nationale Fluggesellschaft schaffen, die die Passagiere weiter nach Südafrika, Simbabwe und Botswana transportiert», erklärte Dube. «Sie haben uns gesagt, dass sie nicht wollen, dass ihre wichtigen Passagiere in einem Drittweltland stranden.»
Eigenes Flugzeug als wichtiges Symbol
Daher müsse man – wenn man die neuen, knapp 230 Millionen Euro teuren Sikhuphe Airport tatsächlich nutzen wolle – eine nationale Fluggesellschaft haben. «Ein eigenes Flugzeug ist wichtig für die Flugindustrie eines Landes, aber auch ein wichtiges Symbol, wenn ein Land in die Erste Welt aufsteigen will», erklärte Dube. Der neue Jet könnte ab dem kommenden Fiskaljahr bestellt werden, das im April 2014 beginnt.
Die neue Fluglinie könnte die Lücke der Royal Swazi Airlines füllen, die 2001 pleiteging. Die Regierung sei willens, erneut eine Fluggesellschaft betreiben zu wollen, so Dube. In den vergangenen zwölf Jahren hätten sich die Rahmenbedingungen geändert und der Markt sei reif für eine neue Airline in der Region.
Kritiker bemängeln Verschwendung
Nicht jeder ist mit den Regierungsplänen einverstanden. Kritiker werfen dem absolutistisch regierenden König Mswati vor, 700 Millionen Lilangeni für ein Flugzeug ausgeben zu wollen, während das Budget für Bildung im Land bei gerade einmal 125 Millionen liege. Schon der Bau des Flughafens – 80 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Mbabane mitten in der Wildnis – sei eine Geldverschwendung gewesen.
Es sei mehr als zweifelhaft, ob Passagiere, deren finales Reiseziel nicht Swasiland sei, tatsächlich über den neuen Flughafen reisen wollten. Schließlich seien die großen Airports in Südafrika deutlich besser angebunden. Und der Eröffnungstermin des Sikhuphe Airports im Oktober 2013 sei auch nicht eingehalten worden. Bislang gebe es keine einzige Airline, die nach Swasiland fliegen wolle.