Letzte Aktualisierung: um 19:18 Uhr

Neue Technik

Superschiff soll MH370 finden

Fast vier Jahre sind seit dem Absturz von Malaysa-Airlines-Flug MH370 vergangen. Nun soll ein neues Schiff den Durchbruch bringen.

Dass dieses Schiff kein normales Schiff ist, erkennt auch ein Laie von weitem. Überall ragen irgendwelche Apparaturen heraus. Über den Bug hinaus reicht ein riesiger Aufbau, den die Besatzung als Stachel bezeichnet. Die Seabed Constructor ist ein Bau- und Unterstützungsschiff für Hochsee-Einsätze. Sie kann aber noch viel mehr. In das orangene norwegische Forschungsschiff setzt man derzeit alle Hoffnungen, das Wrack von MH370 zu finden.

Am 2. Januar stach das Schiff im südafrikanischen Durban in See, um sich zum Suchgebiet zu begeben. In etwa zwei Wochen soll die Seabed Constructor im definierten Gebiet im südlichen Indischen Ozean eintreffen und mit der Suche beginnen. Diese war Mitte Januar 2017 ohne Ergebnis vorübergehend ausgesetzt worden. Bis jetzt.

Zahlung nur bei Fund des Wracks

Das Schiff gehört der Firma Swire Seabed, ist aber von der texanischen Ocean Infinity gemietet worden. Sie verlangt von der malaysischen Regierung nur dann Geld, wenn sie das Wrack der abgestürzten Boeing 777 auch wirklich findet. Ein Vetrag unterschrieben wurde allerdings noch nicht. Doch weil die Wetterbedingungen derzeit günstig sind, habe man sich entschieden, so oder so zu starten, so Ocean Infinitys Chef Oliver Plunkett zum Magazin The Economist.

Dass er so optimistisch ist, hat einen Grund: Die Seabed Constructor hat einiges mehr zu bieten als die niederländische Firma Fugro, welche die erste Suche geleitet hatte – zumindest sagt man das bei Ocean Infinity. So führt das neue Suchschiff etwa acht selbststeuernde U-Boote mit sich, die je sechs Meter lang sind, 1800 Kilogramm wiegen und bis zu 6000 Meter tief tauchen können.

1200 Quadratkilometer pro Tag

Fugro hatte nur ein U-Boot im Einsatz. Zudem konnte dieses nur etwa 4000 Meter tief tauchen und erreichte daher nicht überall den Meeresboden. Mit der Tiefe von 6000 Metern soll das möglich sein. Pro Tag will Ocean Infinity 1200 Quadratkilometer scannen. Hinzu kommen neue Fakten.

120.000 Quadratkilometer an Meeresboden wurden bereits abgesucht. Der neue Suchbereich liegt etwas nördlich vom alten und ist 25.000 Quadratkilometer groß. Er wurde vom Australian Transportation Safety Board festgelegt, nachdem unter anderem aufgrund der in Madagaskar und Mosambik angeschwemmten Trümmerteile neue Analysen durchgeführt wurden.

Einige letzte Tests

Bevor die Seabed Constructor mit der Suche beginnt, sollen noch einige letzte Tests durchgeführt werden. Unter anderem sollen Roboter Test-Trümmer am Meeresboden platzieren um die Strömung noch genauer zu bestimmen. Dann sollen die Hugin genannten U-Boote ausschwärmen. Sie arbeiten mit Sonarwellen, die von Sand weniger stark reflektiert werden als von Metall. Daher sollten Trümmerteile schnell zu orten sein.

Die Touren der Hugins werden von Menschen programmiert, doch dann sind sie allein unterwegs. Sie erhalten nur gelegentlich ein Ping vom Forschungsschiff, um sie im Zweifel wieder in die richtige Richtung zu lenken. Die kleinen U-Boote haben eine Akkulaufzeit von 60 Stunden, es sollten daher immer welche unter Wasser unterwegs sein.

Vor fast vier Jahren verschwunden

Auch wenn das Wrack des Flugzeuges, das vor mittlerweile fast vier Jahren verschwand, gefunden werden sollte – bis Klarheit über das Schicksal von MH370 herrscht, dürfte noch einige Zeit vergehen. Denn dafür müssten auch der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder aus dem Cockpit gefunden werden.