Letzte Aktualisierung: um 19:20 Uhr

Geparkt in Shannon

Superjets von City Jet warten auf neue Besitzer

Vergangenes Jahr hoben sie noch im Wet-Lease für Brussels Airlines ab. Jetzt stehen die Superjets von City Jet ungenutzt auf einem irischen Flughafen. Sie sollen neue Besitzer bekommen.

Im Mai 2016 schwärmte City-Jet-Chef Pat Byrne über den Sukhoi Superjet: «Das ist ein fantastisches Flugzeug und wir freuen uns, das hohe Komfortniveau unseren Kunden präsentieren zu können.» Damals übernahm die irische Fluggesellschaft gerade das erste Exemplar des russischen Flugzeuges. Die Freude ist längst Ernüchterung gewichen und fünf der russischen Regionalflieger stehen ungenutzt am Flughafen Shannon herum.

Dabei sah zuerst alles nach einem Erfolg aus. Unter anderem betrieb City Jet ab 2017 Superjets im Wet-Lease für Brussels Airlines. Doch bis Anfang 2019 flottete die belgische Lufthansa-Tochter die russischen Flieger schon wieder aus. Zwar waren die Passagiere zufrieden mit dem Komfort, doch bei Pannen mussten die Flieger aufgrund des schwachen Servicenetzes des Herstellers lange am Boden bleiben. So gingen sie zurück an City Jet.

Deal mit Adria Airways scheiterte

Kurz hieß es dann in Medienberichten, die Superjets könnten an Sukhoi zurückgehen und an Adria Airways verleast werden. Die slowenische Airline und der russische Flugzeugbauer planten zudem ein gemeinsames Wartungszentrum. Doch zu einer endgültigen Einigung kam es nie und statt der geplanten Partnerschaft gab es gegenseitige Beschuldigungen.

Auf eine aktuelle Anfrage von aeroTELEGRAPH erklärt Stewart Cordner, Vizepräsident der kommerziellen Sparte von Superjet International, rückblickend: Die Verhandlungen mit dem potenziellen Leasingkunden Adria Airways seien zwar weit fortgeschritten gewesen. Es sei dabei allerdings nicht zwingend um die City-Jet-Flieger gegangen. City Jet teilt auf die Frage von aeroTELEGRAPH, was mit den Jets in Shannon geschehen werde, lediglich mit: «Die früher von City Jet betriebenen Superjets bleiben bis zur Entscheidung über ihre Zukunft geparkt.»

Jet bleiben vorerst geparkt

Laut der Flugzeugdatenbank ATDB ist neben den fünf Superjets in Shannon ein weiterer in Venedig untergebracht, wo auch Superjet International sitzt. Weitere für City Jet vorgesehene Flieger wurden abbestellt. Superjet-Manager Cordner sagt weiter, es gebe Verhandlungen über eine neue Platzierung von einem Teil der Flieger. Diese Gespräche fänden aber zwischen Leasinggeber und Betreiber statt. Dabei betont der Manager, dass die Flugzeuge weder Superjet International noch Sukhoi gehören, sondern ursprünglich an einen Leasinggeber verkauft wurden, der die Flugzeuge an City Jet vermietet habe.

Das war damals Falko Regional Aircraft. Heute erwähnt das Unternehmen den Superjet mit keinem Wort mehr auf seiner Webseite. Superjet International erklärt derweil, man habe für das eigene Geschäft eine Reihe von Interessenten, die Superjet-Kunden werden könnten. Die Nachfrage sei größer als das Angebot.