Letzte Aktualisierung: um 20:42 Uhr

Scherwinde und Strukturbruch

Superjet-Zwischenfall in Antalya erinnert an Tragödie von Moskau

Alle Gäste überlebten den Triebwerksbrand eines Superjet 100 in Antalya. Wie beim Unglück 2019 in Moskau führten auch jetzt Scherwinde und eine harte Landung offenbar zu einem Strukturbruch und Brand.

Die Evakuierung des Superjet 100 von Azimuth Airlines in Antalya nach einem Triebwerksbrand verlief ziemlich chaotisch. Bereits auf Videos war zu sehen, wie Fluggäste die Notrutschen mit Gepäck nutzten. «Es herrschte ein Gedränge, niemand ließ jemanden durch, jeder versuchte aus irgendeinem Grund, seine Koffer zu greifen», bestätigt nun auch eine Reisende von Flug A4-5051 gegenüber russischen Medien.

Das Öffnen von Gepäckfächern und das Hervorkramen von Gepäck unter dem Sitz kann im Falle einer Evakuierung wertvolle Sekunden kosten. Und die entscheiden manchmal über Leben und Tod – besonders wenn ein Teil des Flugzeuges brennt, wie das beim Superjet 100 mit dem Kennzeichen RA-89085 am Sonntagabend (24. November) der Fall war. Zudem können Taschen oder Trolleys hängen bleiben und so zu Staus führen. Und sie erhöhen die Geschwindigkeit beim Rutschen, was die Verletzungsgefahr erhöht.

In Moskau spielten Scherwinde ebenfalls eine Rolle

Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb die 89 Fluggäste und sechs Besatzungsmitglieder des Fluges von Azimuth Airlines Glück hatten. Denn der Zwischenfall erinnert an die Tragödie von Moskau im Jahr 2019, wie neueste Erkenntnisse zeigen. Wie ein Sprecher der russischen Fluggesellschaft nach dem Zwischenfall in Antalya erklärte, sei der aus Sochi kommende Superjet bei der Landung am Flughafen an der türkischen Riviera von Scherwinden erfasst worden. Dadurch habe der rund achtjährige Jet hart aufgesetzt.

Und dabei scheint etwas passiert zu sein. Wie der Kanal Aviatorshina schreibt, verursachte die harte Landung Schäden an der linken Hauptfahrwerksstrebe. Diese soll gemäß dem Bericht in die Tragfläche gedrückt worden sein, wodurch Treibstoff aus dem Flügeltank austrat. Das löste schließlich ein Feuer im linken Triebwerk aus. Bei Unglücksflug SU1492 von Aeroflot am 5. Mai 2019 gab es zuerst technische Probleme. Die Piloten führten danach eine Notlandung durch. Auch damals spielten Scherwinde eine Rolle.

Strukturbruch führt zu Auslaufen von Treibstoff

Statt durchzustarten, landeten die Piloten damals unsanft, dabei wirkten gigantische Kräfte von bis zu 5,85 G auf das Fahrwerk des Superjets. Beim dritten Aufsetzen auf der Piste durchstieß das Fahrwerk den Rumpf. Der brach auseinander und es kam zu einem Brand. 41 Menschen starben damals.

In Antalya brach nicht der Rumpf auseinander, dennoch kam es zu einer Beschädigung der Struktur des Fliegers, wodurch der Brand entstand. Verletzt wurde niemand.