Letzte Aktualisierung: um 21:15 Uhr

Nach Absturz

Superjet-Hersteller sieht Risiko bei Anstellwinkelsensoren

Nach dem Superjet-Absturz bei Moskau diskutieren russische Medien über Pilotenfehler. Derweil gibt Hersteller Yakovlev Anweisungen zum Austausch der Anstellwinkelsensoren.

Mit dem Absturz des Superjet 100 von Gazpromavia am vergangenen Freitag, bei dem alle drei Menschen an Bord ums Leben kamen, ist das Vertrauen in den Jet gesunken. Es war der dritte Totalverlust des Flugzeugtyps seit seinem Erstflug 2008. Neben menschlichen Fehlern führten bei allen Abstürzen auch technische Mängel zu den Tragödien.

Noch sind die Gründe für den Absturz vom 12. Juli unklar. Derzeit wird die Blackbox, bestehend aus dem Flugdatenschreiber und dem Stimmenrekorder, ausgewertet. Kurz nach dem Unfall gab es Spekulationen über einen Ausfall beider Triebwerke aufgrund von Vogelschlag. Mittlerweile erhärtet sich laut der Nachrichtenagentur Tass der Verdacht, dass menschliches Versagen zum Absturz geführt haben könnte.

Ausrichtung der Sensoren

Gleichzeitig hat der Hersteller des Superjets dazu aufgerufen, die Qualitätskontrolle zu erhöhen. Yakovlev hat ein Informationsschreiben veröffentlicht, das die Notwendigkeit der strikten Einhaltung des Betriebshandbuchs beim Austausch von Anstellwinkelsensoren an Superjets betont, berichtet das Portal Aviatorschina. Diese Anweisung sei entscheidend, um die korrekte Funktion und Sicherheit der Flugzeuge zu gewährleisten.

Der Hersteller hob besonders hervor, dass bei der Installation der Sensoren auf die exakte Ausrichtung der Löcher und Markierungen auf der Auflage mit der Markierung auf der Rumpfhaut geachtet werden muss. Die Auflage solle an der exakt gleichen Stelle wieder angebracht werden, von der sie entfernt wurde. Diese Präzision sei wichtig, um Fehler und potenzielle Sicherheitsrisiken zu vermeiden.

Vorgaben für Techniker

Zusätzlich empfahl Yakovlev den Betreibern, die Qualität und Vollständigkeit des Sensorwechsels sorgfältig zu überprüfen. Außerdem solle vermieden werden, dass ein Techniker zwei oder mehr Anstellwinkelsensoren gleichzeitig austauscht, um Verwechslungen und Installationsfehler zu verhindern.

Laut dem Luftfahrtdatenportal CH-Aviation sind aktuell 152 Superjets bei 16 Fluggesellschaften im Einsatz – alle Flugzeuge sind in Russland registriert.