Letzte Aktualisierung: um 19:46 Uhr

Sukhoi Superjet stürzte in Berg

Die Rettungskräfte in Indonesien fanden das Wrack an einem steilen Hang des Mount Salak. Es gibt offenbar keine Überlebenden.

Bis zu 750 Menschen legten los, sobald es Tag wurde. In drei Gruppen durchkämmten die Soldaten, Polizisten und Forstaufseher die gebirgige Gegend rund 50 Kilometer südlich der indonesischen Hauptstadt. Hubschrauber koordinierten die Suche aus der Luft. Das Wetter um den 2200 Meter hohen Mount Salak war schlecht. Tiefe Wolken hingen am Donnerstagmorgen über den Gebirgszügen. Dennoch ortete einer der Hubschrauber die abgestürzte Maschine auf einer Höhe von 1767 Metern über Meer, wie der indonesische TV-Sender Metro TV berichtet. Ein Bild der Behörden zeigt Trümmer in einem steilen und waldigen Hang.

Später erklärte ein anderer Vertreter der National Search and Rescue Agency vor den Medien, dass das Flugzeug «zerstört» sei. Auf den Trümmerteilen habe man aber das Logo des Fliegers erkennen können. Wirkliche Hoffnung, dass irgendjemand den Absturz überlebt haben könnte, gebe es nicht. «Es gab kein Zeichen von irgendwelchen Passagieren», so ein Sprecher der Rettungskräfte gegenüber dem russischen Fernsehsender RT. «Wenn der Jet wirklich aus 6000 Fuß Höhe abstürzte, kann man sich den Ausgang vorstellen», so ein anderer Sprecher in den indonesischen Medien. Die Rettungskräfte brauchten lange bis zum Unfallort – es sind sechs Stunden Fußmarsch von der nächstgelgenen Armeebasis in unwegsamem Gelände.

Schlechte Wetterbedingungen

Augenzeugen aus einem Dorf nahe der Absturzstelle berichten, sie hätten ein sich unsicher bewegendes weißes Flugzeug am Himmel gesehen. Der Jet sei nur knapp über den Berggipfeln gewesen. «Er hat die Bäume noch nicht berührt, war aber kurz davor und schlingerte von rechts nach links. Dann verschwand er», so ein Dorfbewohner laut dem Nachrichtenportal Sky News. Dann habe er ein Geräusch wie von Feuerwerk gehört, aber nichts mehr gesehen. Die Region um den Mount Salak ist für die schwierigen Wetterbedingungen bekannt. Der stille Vulkan heißt mit vollem Namen Halimun Salak – übersetzt heißt das Nebel.

Inzwischen fanden die Rettungskräfte erste Leichen. Sie rechnen damit, dass alle 50 Insassen des Fliegers tot sind. «Ein Jet fliegt mit hoher Geschwindigkeit in eine Wand, expoldierte und wurde auseinandergerissen», umriss Sprecher Gagah Prakoso das Szenario gegenüber dem Jakarta Globe. Bis jetzt gebe es keine Anzeichen für Überlebende.

Sonderkommission eingesetzt

Der Sukhoi Superjet war am Mittwoch am Halim Perdanakusuma Airport in Jakarta für einen Demonstrationsflug aufgebrochen. Es war bereits der zweite in dem Land. Er kehrte aber nicht wieder an seinen Ausgangsort zurück. Je nach Quelle sollen sich 48 bis 50 Menschen an Bord befunden haben. Zunächst war nur von 44 die Rede gewesen. Bisher berichten die Medien von 8 Russen, mindestens 40 Indonesiern und einem Franzosen. Doch die Identität der Opfer ist noch nicht abschließend geklärt. Kurz nach halb vier Uhr Ortszeit (11 Uhr in Europa) und rund 12 Minuten nach dem Start hatte der Flieger das letzte Mal Radarkontakt. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt über dem Berg Mount Salak. Kurz bevor der Kontakt abbrach, hatten die Piloten offenbar um Erlaubnis gebeten, von 10’000 auf 6000 Fuß zu sinken. Dann habe der Flieger nach rechts gedreht und sei kurz darauf vom Radar verschwunden.

Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew setzte am Mittwochabend bereits eine Kommission zur Untersuchung des Vorfalls mit dem Superjet 100 in Indonesien ein. Geleitet wird sie vom stellvertretenden Industrie-und Handelsminister Yuri Slusar geleitet und besteht aus Mitgliedern des Außenministeriums und der United Aircraft Corporation, der Holdinggesellschaft des Herstellers Sukhoi. Auch Indonesiens Präsident Susilo Bambang kündigte eine umfassende Untersuchung des Vorfalls an. Priorität sei zunächst aber die Bergung der Opfer, erklärte er vor den Medien.