Amsterdam Schiphol
Südafrika-Reisende warten stundenlang im Flieger
Südafrika-Rückkehrer mussten in Amsterdam zunächst lange in KLM-Fliegern ausharren. Nun werden sie isoliert und getestet. In Frankfurt und London gab es offenbar keine solchen Maßnahmen.
KLM-Jets in Amsterdam Schiphol: Etliche Passagiere bliebe heute lange drin sitzen.
KLM-Jets in Amsterdam Schiphol: Etliche Passagiere bliebe heute lange drin sitzen.
«Ich kann mir vorstellen, dass Sie einige Frage haben. Die habe ich auch.» Diese Sätze sagte am Freitag (26. November) ein KLM-Pilot in Amsterdam zu den Reisenden im Flugzeug, das aus Südafrika kam, wie in einem Video bei Twitter zu hören ist. Grund waren die neuen Einreiseregeln, die nach anderen europäischen Ländern auch die Niederland erließen. Sie sind eine Reaktion auf die neue Virus-Variante B.1.1.529 im südlichen Afrika.
Die Niederlande erließen ein Einreiseverbot für Reisende aus Südafrika, Lesotho, Eswatini, Botswana, Namibia und Simbabwe. Die gilt allerdings nicht für die Rückführung von Personen mit niederländischem Pass, EU-Bürgern und Schengen-Bürgern sowie für einige weitere Ausnahmefälle. Auch diese Reisenden müssen jedoch Test- und Quarantänepflichten folgen, auch wenn sie bereits gegen Covid-19 geimpft sind.
WATCH: Passengers on South African flight not allowed to get off in Amsterdam amid concern about new COVID variant; testing and quarantine expected pic.twitter.com/iTnaeYaVim
— BNO Newsroom (@BNODesk) November 26, 2021
Warten auf Ergebnisse am Abend
So war zunächst unklar, was mit den Fluggästen geschieht, die mit zwei KLM-Jets am Morgen aus Kapstadt und Johannesburg in Amsterdam Schiphol landeten. Nachdem die Reisenden zunächst an Bord bleiben mussten, konnten sie am Nachmittag aussteigen.
Nun werden die Südafrika-Rückkehrer in einem extra eingerichteten isolierten Bereich des Flughafens PCR-Tests unterzogen. «Alles wird sorgfältig gemacht, daher hat es einige Zeit gedauert», erklärte der Flughafen. «Die Passagiere werden mit Essen und Getränken versorgt.» Laut dem Portal NL Times werden bis 20:30 Uhr alle Ergebnisse erwartet.
Keine Maßnahmen in Frankfurt und London
Bei Twitter meldeten sich einige der Reisenden verärgert zu Wort. «Wurde getestet. Immer noch kein Essen oder Wasser erhalten», schrieb ein Mann, der aus Johannesburg kam. Jetzt müsse er sechs Stunden lang mit Hunderten von Menschen zusammensitzen und auf die Ergebnisse des Covid-Tests warten. «Wenn man Covid nicht bekommt, wenn man fünf Stunden im Flugzeug wartet, wird man es bekommen, wenn man auf die Ergebnisse wartet.»
Morgendliche Rückkehrer in Großbritannien konnten dagegen laut der Zeitung Daily Mail den Flughafen London Heathrow ohne Test oder andere spezielle Maßnahmen verlassen. Der Bild-Zeitung zufolge dürfte es bei einem aus Kapstadt in Frankfurt ankommenden Lufthansa-Flug am Morgen ähnlich gewesen sein. Das Blatt zitiert den deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn dazu mit den Worten: «Ich kann diese Personen, die eingereist sind, noch bevor die Maßnahmen in Kraft treten, nur darum bitten, dazu auffordern, zu Hause zu bleiben, einen Test vorzunehmen, sich selbst zu beobachten.»
Erster B.1.1.529-Fall in Belgien
Die Sorge besteht, dass die neue Virus-Variante so den Weg nach Europa finden könnte. Das hat sie allerdings schon. Belgien hat einen ersten Fall von B.1.1.529 registriert, wie Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke am Nachmittag bekannt gab.