Letzte Aktualisierung: um 12:55 Uhr

Verhandlungen mit EU blockiert

Streit um Slots blockiert Start von Bonsai-Alitalia

Die EU und Italien streiten um die Bedingungen für den Start der neuen, verkleinerten Alitalia. Derweil kann das bisherige Unternehmen seine Löhne nicht mehr rechtzeitig bezahlen.

Die Gespräche mit der EU-Kommission stecken in einer Sackgasse. Seit drei Monaten verhandelt die italienische Regierung mit Brüssel über die Bedingungen, unter denen ITA Italia Trasporto Aereo als neue Nationalairline starten kann. Und von einer Einigung ist man weit entfernt.

Ein zentraler Streitpunkt sind die Slots von Alitalia in Mailand-Linate, also Zeitnischen für Starts und Landungen. Am zweiten Flughafen der Wirtschaftsmetropole genießt Alitalia heute mit einem Anteil von 70 Prozent eine marktbeherrschende Stellung. Brüssel will, dass die neue italienische Nationalairline die Hälfte der Slots abgibt – an Konkurrenten wie Lufthansa, Easyjet oder Ryanair.

Unfaire Behandlung gegenüber Air France und Lufthansa?

Dies fordert Brüssel auch, weil die neue Alitalia mit 45 bis 47 Flugzeugen und 4500 und 4900 Mitarbeitenden beim Start deutlich kleiner sein wird als die aktuelle mit 103 Jets. Doch Rom wehrt sich, wie die Zeitung La Repubblica schreibt. Lufthansa und Air France müssten auch keine Slots in Frankfurt oder Paris abgeben, nur weil sie in der Pandemie einen Großteil ihrer Flotte am Boden hielten, so die Begründung.

Aber auch über die Bedingungen des Übergangs des Vielfliegerprogramms Mille Miglia zur neuen Fluggesellschaft wird gestritten. Genauso ist die Art und Höhe der Beteiligung an den Wartungs- und Bodenabfertigungstöchtern ein Knackpunkt. Und aktuell sieht es nicht danach aus, als ob schnell ein Kompromiss gefunden würde.

Start im Sommer in Gefahr

Die Zeit drängt. Eigentlich wollte man in Rom, dass Alitalia 2.0 oder Bonsai-Alitalia, wie sie auch schon genannt wurde, schon im Sommer loslegen kann. So hätte die Fluggesellschaft die Urlaubssaison nutzen können, um ihre Kassen zu füllen. Doch die fehlende Einigung mit der EU-Kommission verhindert das.

Inzwischen werden auch die Angestellten von Alitalia unruhig. Denn ihren Märzlohn haben sie bis dato nicht erhalten, wie die Zeitung Corriere della Sera schreibt. Am 1. April soll nun zumindest die Hälfte davon überwiesen werden. Die andere Hälfte soll folgen, sobald die Regierung die 24,7 Millionen Euro an die Fluggesellschaft überweist, welche die EU-Kommission als weitere Coronahilfe dieser Tage genehmigt hat.