Letzte Aktualisierung: um 23:27 Uhr

Streit mit China

Taiwaner sollen Emirates, Lufthansa und Co. boykottieren

Peking verlangt, dass ausländische Airlines Taiwan als Teil Chinas bezeichnen. Taipeh reagiert und ruft die Bevölkerung zum Boykott gehorchender Fluglinien auf.

Der chinesische Bürgerkrieg endete zwar 1949. Doch er wirkt bis heute nach. Die Regierung in Peking erachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und eigenes Staatsgebiet. Die Regierung der Republik China in Taipeh wehrt sich dagegen und verteidigt ihre Unabhängigkeit. In diesen Streit um Taiwan wurden in den letzten Wochen auch viele große Fluggesellschaften gezogen.

Die Civil Aviation Administration of China hat 44 ausländischen Fluggesellschaften eine Frist bis zum 25. Mai gesetzt, Taiwan und Hongkong auf ihren Webseiten als Teil von China zu bezeichnen. Auf Karten muss die Insel gleich eingefärbt sein wie die Volksrepublik. 18 von ihnen haben bis zum Ultimatum reagiert, darunter British Airways, Air Canada, Air France, Emirates, Malaysia Airlines und Lufthansa (mit den Töchtern Austrian Airlines, Swiss). 26 haben eine Verlängerung verlangt und haben nun bis zum 25. Juli Zeit, die Anpassungen vorzunehmen. Dazu gehören unter anderen ANA All Nippon und United.

 «Orwellscher Unsinn»

Die chinesische Luftfahrtbehörde erklärte bereits, dass alle 44 Fluggesellschaften der Anweisung folgen werden. Die Regierung der USA hatte allerdings zuvor American Airlines, Delta und United angehalten, nicht zu parieren. Den Befehl der Chinesen bezeichnete das Weiße Haus als orwellschen Unsinn.

Viel dagegen tun kann Taiwan nicht. Die Machtverhältnisse zwischen dem Inselstaat und der Volksrepublik sind klar verteilt. Dennoch gibt sich der kleinere Staat kämpferisch. Man erwäge gerichtlich gegen gehorchende Fluggesellschaften vorzugehen, erklärte David Lee, Chef des Nationalen Sicherheitsrates Taiwans, dieser Tage der Zeitung Financial Times. Er gab aber zugleich zu, dass dies nicht einfach sei und es Jahre dauern werde, bis man ein Urteil habe.

Airlines brandmarken

Deshalb will Taiwan vorerst sanfteren Druck aufbauen. «Wir sitzen nicht einfach da. Wir verteidigen uns», so Lee zum Blatt. Man werde die Airlines öffentlich brandmarken. Dann werde man dem Volk sagen: «Das sind die Fluggesellschaften, die vor China eingeknickt sind. Es ist eure Wahl sie zu benutzen oder nicht.»