Flugzeugkrieg in Westafrika
Guinea konfiszierte ein Flugzeug von Senegal Airlines. Zur Rache hat Senegal nun den Luftraum für Jets aus Guinea gesperrt.
A320 von Air Senegal: Flugzeug beschlagnahmt.
A320 von Air Senegal: Flugzeug beschlagnahmt.
Jede Woche flog Senegal Airlines mit der Flugnummer DN019 von Dakar nach Conakry und von dort weiter nach Abidjan. Doch dieses Mal war der Zwischenstopp Endstation. Die Behörden von Guinea beschlagnahmten am Freitag (28. Oktober) nach der Landung in Conakry den Airbus A320. Das Motiv seien ausstehende Zahlungen der bankrotten Fluggesellschaft Air Senegal International gegenüber der Firma Roberts FIR, welche den Luftraum über Guinea, Sierra Leone und Liberia überwacht. Das meldet die Agence de Presse Sénégalaise. Gemäß dem Portal Matinal geht es dabei um 70 Millionen Francs CFA (rund 110’000 Euro/130’000 Franken).
Senegal Airlines bedauerte «die unilaterale und brutale Entscheidung der guineischen Behörden» in einer Medienmitteilung. 95 Passagiere seien dadurch unfreiwillig in der Hauptstadt Conakry festgehalten worden. Die Fluggesellschaft forderte die höchsten Instanzen ihres Heimatlandes an, sich der Sache anzunehmen. Air Senegal International und Senegal Airlines seien juristisch zwei völlig verschiedene Firmen. Das Unternehmen entstand im Oktober 2009 mit staatlicher und privater Beteiligung. Es besitzt heute eine Flotte von drei Airbus A320 und einer ATR 42-500.
Zähe Verhandlungen
In der Nacht auf Samstag verhandelten Delegationen der beiden Nachbarstaaten. Doch die Regierung in Conakry weigerte sich, das Flugzeug freizugeben. Daraufhin reagierte Senegal mit einer Sperrung des Luftraums für alle Flugzeuge, die von Guinea aus kommen oder dorthin fliegen.
Damit kühlten sich die an sich guten Beziehungen zwischen Senegal und Guinea rapide ab. Erste Anzeichen einer Verschlechterung gab es bereits vor kurzem, als der Staatschef Guineas Senegal vorwarf, einen Putsch gegen ihn angezettelt zu haben. Die Vergeltungsmaßnahme wirkte jedoch. Am Montag (1. November) gaben die Behörden Guineas das Flugzeug wieder frei.