Gesundheit
Das Risiko galaktischer Strahlen
Vielflieger aufgepasst: Wer öfter Langstreckenflüge unternimmt, könnte laut einem Wissenschaftler einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sein.
Die Oberfläche der Sonne in einer Aufnahme der NASA
Die Oberfläche der Sonne in einer Aufnahme der NASA
Ein britischer Physiker hat ein neues Risiko beim Fliegen entdeckt. Passagiere, die oft lange Strecken im Flieger hinter sich bringen, könnten Gefahr laufen, an Krebs zu erkranken. Der Grund: Strahlung aus dem Weltraum. Was klingt wie aus einem Science-Fiction-Film, ist laut Mike Lockwood, Professor der Weltraumphysik an der University of Reading im englischen Berkshire ein ernstzunehmendes Risiko.
Die Sonne vollzieht laut dem Forscher gerade einen Wandel von hoher Aktivität in eine Ruhephase. Im letzten Jahrzehnt habe sie Gase und Strahlen in erhöhter Frequenz abgestoßen. Das ändere sich nun. Aber in der Übergangsphase kommt es laut Lockwood zu einem irregulären Verhalten, in dem der Planet kleinste Gaspartikel in Richtung Erde schießt.
Effekte auf Luftfahrt nicht erforscht
«Unsere Analysen zeigen, dass die Risiken durch Weltraumwetter-Effekte im nächsten Jahrhundert deutlich größer sein werden als bisher», so Lockwood. Eigentlich schütze die Erdatmosphäre die Menschen vor den Effekten solcher Phasen. Das Letzte Mal, dass ein derartiger Wandel stattgefunden hat, war allerdings im 18. Jahrhundert. Wie sich das auf die Luftfahrt auswirken könnte, ist also nicht erforscht. In einem Artikel für das Fachmagazin «Geophysical Research Letters» schreibt Lockwood, dass Passagiere und Crew, die öfter als drei mal im Jahr Langstreckenflüge hinter sich bringen, einer erhöhten kosmischen Strahlung ausgesetzt seien. Auch Gaspartikel, die die Sonne abstößt, könnten unter Umständen ein Gesundheitsrisiko bedeuten.
Außerdem warnt der Professor davor, dass die Partikel auch bisher unbekannte Auswirkungen auf die Elektronik der Flieger haben könnten. Die Fluggesellschaften sollten daher prüfen, ob ihre Produkte dem neuen Risiko standhalten können. Trotzdem will Lockwood nicht als Panikmacher dastehen, wie er der Zeitung «Daily Mail» sagt. «Das ist zwar eine ernstzunehmende Angelegenheit, aber man sollte deswegen nicht sofort das Fliegen aufgeben.»