Antonov
Die Geschichte eines stolzen ukrainischen Flugzeugherstellers
Der ukrainische Flugzeughersteller hat 67 Modelle entwickelt. Ein Überblick über die Geschichte von Antonov.
Das größte Flugzeug der Welt. Die An-225 wurde…
…bei den Angriffen Russlands auf die Ukraine zerstört.
Insgesamt 67 Flugzeugtypen entwickelte Antonov. Hier ein Prototyp der An-158.
Und ein Prototyp der An-178.
Eine Antonov An-12 in Münster.
Das größte Flugzeug der Welt. Die An-225 wurde…
…bei den Angriffen Russlands auf die Ukraine zerstört.
Insgesamt 67 Flugzeugtypen entwickelte Antonov. Hier ein Prototyp der An-158.
Und ein Prototyp der An-178.
Eine Antonov An-12 in Münster.
Flugzeuge werden gebaut um Menschen und Güter zu befördern, militärisch dienen sie zur Abschreckung und Verteidigung. In der Geschichte der Luftfahrt wurden Flugzeuge allerdings auch von aus der Zeit gefallenen Aggressoren für feige Angriffe missbraucht. Aus dem Land das gerade darunter leidet, stammt ein stolzer Flugzeughersteller mit einer breiten Produktpallette.
Der 1906 geborene Flugzeugbauingenieur Oleg Konstantinovich Antonov galt als einer der bedeutendsten Flugzeugkonstrukteure der 1922 gegründeten Sowjetunion. Anfänglich beschäftigte er sich mit dem Bau von Segelflugzeugen und Lastenseglern. Im Alter von 18 Jahren, im Jahre 1924, brachte Antonov mit der Golub das erste Segelflugzeug heraus, es folgten bald weitere Prototypen und Hochleistungssegler.
Eigenes Flugzeugwerk nach dem Krieg
Hierbei arbeitete er auch mit der türkischen THK zusammen, die auch Segelflugzeuge nahe Ankara baute. Noch vor der Gründung der Antonov-Flugzeugwerke arbeitete Oleg Antonov mit Alexander Sergejewitsch Jakovlev zusammen, dem Gründer der Jakovlev-Flugzeugwerke. Zusammen konstruierten die beiden in Kaunas mit der Jak-19 im Jahre 1939 ihr erstes gemeinsames Motorflugzeug, welches jedoch nach dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs nicht in die Serienfertigung gehen konnte.
Antonov gründete nach dem zweiten Weltkrieg in Nowosibirsk sein eigenes Flugzeugwerk und siedelte es Anfang der 1950er Jahre nach Kiev um. Der Antonov-Werksflughafen Sviatoshyn verfügt über eine Start- und Landebahn von 1807 Metern Länge und 45 Metern Breite. Bis zur Eröffnung des Werks hatte Antonov bereits an fast 40 Flugzeugprojekten mitgearbeitet. Als erstes großes eigenes Projekt verwirklichte er seinen robusten größten Doppeldecker der Welt mit einem 1000 PS starken Kolbenmotor: die legendäre Antonov An-2.
Mehr als 18.000 Exemplare der An-2
Von diesem einzigartigen Mehrzweckflugzeug wurden ab 1947 mehr als 18.000 Exemplare gefertigt. Die An-2 feierte ihren Erstflug am 31.August 1947 und auch heute befinden sich noch zahlreiche Exemplare im Einsatz. Eine Umrüstung mit einem Turboproptriebwerk zur An-2-100, oder An-3 ist inzwischen auch erhältlich.
Antonov An-2-200 Bild: Antonov
Eine Schwimmerversion erhielt die Bezeichnung An-4 und jene für die Wetteraufklärung An-6. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es zudem den Bedarf nach einem Ersatz für die Lisunov Li-2, des sowjetischen DC-3, oder C-47-Nachbaus für Transportaufgaben. Somit erhielten die Antonov-Flugzeugwerke den Auftrag ein Transportflugzeug mit Turbopropantrieb zu entwickeln und zu bauen, es entstand ein Hochdecker mit einem Abfluggewicht von 43 Tonnen, einer Länge von 30,7 Meter und einer Spannweite von 37 Metern, angetrieben von zwei Iwtschenko AI-20D-Turboproptriebwerken, Antonov An-8 genannt.
Es war das bis dahin größte Flugzeug, das unter der Regie von Oleg Konstantinowitsch Antonov entwickelt wurde. Der Erstflug der An-8 fand am 11.Februar 1956 statt und zwischen 1958 und 1961 wurden 151 Exemplare davon gebaut und ausgeliefert. Auch hier fand die Produktion am Antonow-Werksflughafen zehn Kilometer westlich von Kiyv statt.
Schulterdecker An-8
Handelte es sich bei der Antonov An-2 um einen Doppeldecker, so entwarf Antonov in der Folge ausschließlich so genannte Schulter-, bzw. Hochdecker mit den Tragflächen über dem Rumpf. Parallel zur zweimotorigen Antonov An-8 arbeitete Antonov an einer vergrößerten und leistungsstärkeren Variante mit vier Motoren mit einem maximalen Abfluggewicht von bis zu 60 Tonnen.
Zwar wurde sie als Frachtvariante entwickelt, es wurde aber auch eine Passagierversion produziert. Von der viermotorigen Antonov An-10 Ukraina wurden zwischen 1957 und 1960 insgesamt 108 Exemplare gefertigt. Einziger Betreiber war Aeroflot, die sie mit 84 Sitzplätzen ausstattete.
Beiname «Ukraina»
Jeder der vier Ivtshenko-Turbopropmotoren lieferte 4000 PS Leistung und sie konnte 1200 Kilometer Reichweite bei voller Nutzlast mit 630 Km/h Reisegeschwindigkeit in 8000 Metern Höhe erreichen – Leistungsdaten die ihr auf der Expo 1958 in Brüssel die Goldmedaille als Vertreter einer neuen Generation von Passagier- und Frachtflugzeugen einbrachte.
Die Produktion der An-10 fand diesmal jedoch nicht in Kiev-Sviatoshyn, sondern in Voronesh statt. Bemerkenswert ist dabei, dass die An-10 von Antonov den Beinamen Ukraina erhielt, obwohl sowohl Kiev als auch Woronesch in der Sowjetunion lagen und jeder eigentlich seine eigene Nationalität verbarg. Das Frachtpendant zur An-10 ist die sehr bekannte und heute noch präsente Antonov An-12, die am 16.Dezember 1957 ihren Erstflug feierte, Sie brachte es zwischen 1957 und 1972 auf 1248 gebaute Exemplare.
Ende der 50er Jahre zwei neue Flugzeuge
Gefertigt wurde die An-12 in Irkutsk, Taschkent und Woronesch und die meisten wurden als Miltärtransporter der Sowjetunion eingesetzt. Auch heute noch sind zahlreiche von ihnen als Zivilfrachter weltweit unterwegs. In der Grundversion kann die An-12 zwischen 16 und 20 Tonnen Fracht befördern, in der verbesserten An-12BP Variante gar bis zu 22 Tonnen. Zudem kommt sie mit Start- und Landebahnen von unter 1000 Metern aus.
Antonov entwickelte munter weiter und hatte Ende der 1950er Jahre wieder zwei neue Flugzeuge parat. Zunächst mit der Antonov An-14 einen 10-15 Passagiere fassenden Regionalflieger mit Doppelleitwerk. Der Erstflug fand am 15. März 1958 statt. Sie sollte der Nachfolger des An-2 Doppeldeckers werden und zwischen 1965 und 1976 wurden 332 Stück gefertigt.
Erstflug der An-24 innerukrainisch
Das Flugzeug wurde später zur Antonov An-28 weiterentwickelt, von der zwischen 1978 und 1993 nochmals 191 gebaut wurden. Noch heute wird dieser Typ in Polen als M-28 Skytruck von PZL Mieliec in Lizenz gebaut. Nochmals gestreckt als An-38 kam sie dann Anfang der 1990er Jahre mit 26 Sitzplätzen auf den Markt mit zwei Garret-TPE331-Turbopropmotoren (heute Honeywell). Allerdings wurden von 1994 bis 2001 nur 11 Exemplare gefertigt.
Deutlich größer war mit 21 Tonnen Abfluggewicht die Antonov An-24, welche am 20.Oktober 1959 in Sviatoshyn zum ersten Mal abhob und es auf 1367 gebaute Exemplare zwischen 1962 und 1979 brachte. Neben dem Werk in Kyiv wurde die 50 Passagiere oder 6,8 Tonnen Fracht fassende von zwei Turbopropmaschine auch in Irkutsk und Ulan-Ude gefertigt. Ihren Erstflug mit Passagieren führte sie am 1.Dezember 1963 auf der Strecke Kyiv-Kherson – also innerukrainisch – durch.
An-24 in Münster. Foto: Detlef Döbberthin
Auch in China wurde sie zwischen 1970 und 1984 von der Xi´an Aircraft Company als Xian Yunshuji Y-7 mit etwa 200 Exemplaren in Lizenz gefertigt und später zur Xian MA600 weiterentwickelt. Als robusteres Fracht-Derivat der An-24 gilt die An-26 welche ab 1967 entwickelt wurde und ihr äußerlich sehr ähnelt. Als Fotoaufklärer und Open-Sky-Flieger gilt eine weitere An-24 Weiterentwicklung mit der Bezeichnung An-30 und An-32 mit Erstflug 1976. Markantestes Detail sind die großen Triebwerke über den Tragflächen.
Doch es sollte noch höher hinausgehen, denn der Transportbedarf stieg rasant an und verlangte nach Lösungen. Mit der Antonov An-22 Antei entwickelte Antonov das weltweit größte jemals gebaute Flugzeug mit Propellerantrieb. Mit einer Spannweite von 64,40 Metern, einer Länge von 57,80 Metern, einer Startmasse von 250 Tonnen und Nutzlast von 80 Tonne ist sie vergleichbar mit einer Boeing 777-200 (247 Tonnen Startmasse).
Auch Gostomel wurde wichtig
Ihre vier Kusnezov NK-12MA-Turbopropmotoren liefern je 15.211 PS Leistung und treiben pro Triebwerk zwei gegenläufige Vierblattpropeller an. Ihr Erstflug fand am 27.Februar 1965 statt und ihre Indienststellung erfolgte 1967. Zwischen 1966 und 1976 brachte es die An-22 auf eine Stückzahl von 68 Flugzeugen. Eine angekündigte Passagierversion mit bis zu 724 Sitzplätzen wurde allerdings nicht realisiert. Zwischen 1966 und 1976 wurden 68 gefertigt und gebaut wurde sie in Tashkent.
Neben dem Flughafen Sviatoshyn entwickelte sich der ebenfalls nahe Kyiv liegende, aber größere Flughafen Gostomel nach und nach zum neuen Antonov-Werksflughafen, auch wenn die Fertigung der einzelnen Typen oft auf andere Flugzeugwerke in der ganzen Sowjetunion verteilt wurde. Gostomel liegt dabei nur etwa 20 Kilometer von Sviatoshyn entfernt.
Erstmals Jets ab den späten 70ern
Baute Antonov bis in die späten 1970er Jahre ausschließlich Propellerflugzeuge, so stand mit den Antonov An-71, 72 und 74 der erste Jet auf dem Programm. Ausgestattet mit zwei Lotarev-Progress D-36-Strahltriebwerken und unschlagbaren Kurzstart- und -Landeeigenschaften, hob sie am 31. August 1977 erstmals ab. Entwickelt wurde sie als Frachter und diente auch als Radarplattform.
Mit nur 500 Meter Start- und Landestrecke war sie perfekt geeignet für abgelegene kurze Naturpisten auf der ganzen Welt. Wurden von der An-71, die erst 1985 zum ersten Mal flog, nur drei Stück gebaut, so schafften es die Schwestervarianten An-72 zwischen 1982 und 1993 auf 121 gebaute Exemplare, während von der An-74 knapp 200 vom Band liefen.
Immer neue Rekorde
Doch parallel arbeitete man an einem noch größeren Jet – der An-124. Die Vorgabe war, bis zu 150 Tonnen Nutzlast befördern zu können, was ein Leergewicht von 173 Tonnen notwendig machte und ein maximales Abfluggewicht von 400 Tonnen bedeutete. Mit einer Länge von 69,10 Metern, einer Spannweite von 73,30 Metern und Höhe von 20,78 Metern brach sie alle Rekorde.
Antonov-An-225. Bild: Antonov Airlines
Ihr Erstflug fand am 24.12.1982 statt und zwischen 1984 und 2004 wurden 56 Stück gebaut. Doch damit gab man sich nicht zufrieden. Baute man mit der An-22 das größte jemals gebaute Propellerflugzeug der Welt, so begann man Anfang der 1980er Jahre mit der Entwicklung des größten jemals gebauten Düsenflugzeugs, der An-225 Mriya – zu Deutsch «Traum». Ausgestattet mit sechs Lotarev-D-18T Mantelstromtriebwerken mit je 229,85 kN Schubkraft, einer maximalen Zuladung von 345 Tonnen und einer möglichen Außenlast von 110 Tonnen, einem Leergewicht von 175 Tonnen und einem maximalen Abfluggewicht von 640 Tonnen schlug sie alle Rekorde.
Erstflug 1988
Zum Vergleich: der Airbus A380 bringt es auf 569 Tonnen Startmasse. Der Rollout fand am 20. November 1988 statt und der Erstflug am 21.Dezember des gleichen Jahres. Mit der Möglichkeit der Absenkung und Öffnung der Nase und der großen Heckladerampe sowie eigenen Kränen an Bord, konnte eine autarke Beladung von vorne und von hinten erfolgen.
Mit 84 Metern Länge und 88,40 Metern Spannweite feierte sie auch bei den Abmessungen Rekorde. Es wurde lediglich ein Exemplar gebaut und der Bau eines zweiten Exemplares wurde nie abgeschlossen. Oleg Konstantinowitsch Antonov konnte diesen Meilenstein nicht mehr erleben, denn er starb am 4. April 1984 im Alter von 78 Jahren. Zeitlebens widmete er sich der Luftfahrt, erreichte in 60 Jahren 72 Patente und erhielt zahlreiche Orden und Medaillien.
An-70 erstes Produkt unter eigenständiger ukrainischer Regie
Am 26.Dezember 1991 wurde die Sowjetunion aufgelöst, nur vier Monate nachdem die Ukraine am 24.August 1991 ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt hatte. Doch Antonov führte die Aktivitäten fort.
Das viermotorige Transportflugzeug des Typs Antonov An-70 war Anfang der 1990er Jahre das erste Projekt unter eigenständiger ukrainischer Regie. Auffälligstes Merkmal waren die großen sichelförmigen gegenläufigen Propeller des Herstellers Stupino. Jedes der vier Turboproptriebwerke trug vorn einen Achtblatt- und hinten einen Sechsblattpropeller.
Konkurrenz zum Airbus A400M
Von den Leistungsdaten konkurrierte die An-70 mit dem Airbus A400M mit einer Zuladung von 47 Tonnen (37 Tonnen beim A400M), einem Abfluggewicht von 135 Tonnen (141 Tonnen beim A400M), einer Reisegeschwindigkeit von 750 km/h auf 9600 Metern Höhe (identisch zum A400M) und einer Startstrecke von weniger als 2000 Metern bei voller Nutzlast (identisch zum A400M).
Der Erstflug fand am 16. Dzemeber 1994 statt. Leider stürzte der An-70 Prototyp nach der Kollision mit einem An-72 Begleitflugzeug nahe Kyiv am 10.02.1995 ab. Gebaut wurden nur zwei Exemplare, da die erhofften Aufträge aus dem Westen ausblieben, was auch eine geplante westlich modifizierte An-77 Variante nicht ändern konnte, die letztendlich nicht weiterentwickelt wurde.
Ersatz für die An-24
Aber auch im Segment der 50 sitzigen Turboprops brachte man mit der An-140 einen An-24 Ersatz auf den Markt. Deren Entwicklung 1993 startete mit Erstflug am 17.September 1997, das erste Serienexemplar ging im März 2002 an die einheimische ukrainische Odessa Airlines, ebenso betrieben auch die einheimischen
ukrainischen Airlines Motor Sich, Ilych Avia und Aeromist diesen Flugzeugtyp.
Prototypen der An-148. Bild: Antonov
Man setzte von Anfang an auf eine ausländische Kooperation und so wurden zwischen 2001 und 2011 vom iranischen Flugzeughersteller HESA insgesamt 10 so genannte IrAN-140 gebaut. Die AN-140 wurde erstmals mit zwei Klimov TW3-117-Motoren oder wahlweise zwei Triebwerken vom Typ Pratt & Whitney PW127A angetrieben, wie man sie auch von der Dash 8 und ATR 42/72 her kennt.
Erinnerung an BAE 146
Bis 2015 wurden nur 35 Exemplare dieses Musters gefertigt, bevor die Produktion eingestellt wurde. Anfang der 2000er Jahre machte Antonov sich auf auch noch daran, einen neuen Jet zu entwickeln, die An-148 mit zwei modernen Progress-D-436-148-Mantelstromtriebwerken. Sie war ausgelegt für bis zu 90 Fluggäste mit einer Reichweite von bis zu 2000 Kilometern bei voller Nutzlast.
Der Hochdecker mit den großen Triebwerken und dem T-Leitwerk erinnerte ein wenig an eine zweistrahlige BAE 146, sie flog am 17.12.2004 zum ersten Mal und wurde 2009 in Dienst gestellt. Neben Betreibern aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion bestellten auch die ukrainischen Airlines Ilyich Avia, Aerosvit, South Airlines und Antonov Airlines dieses Muster. Auch Überseeexporte gelangen, etwa zu Cubana nach Kuba und Air Koryo nach Nordkorea.
Zusammenarbeit mit dem Westen
Nach dem Ende der Kooperation mit Russland 2018 begann Antonov eine Zusammenarbeit mit der Boeing-Tochter Aviall und startete das An-1X8-Next-Programm zur Weiterentwicklung des Typs zur An-158 und An-178. Die An-158 war eine um 2,50 Meter gestreckte An-148 mit mehr als 100 Sitzen.
die An-178 streckte man nochmal um fast einen Meter und es gab eine Heckladerampe für die Frachtversion mit 18 Tonnen Nutzlast. Wurden von der An-148 und 158 zusammen 47 gebaut, so wurde von der An-178 nur ein Prototyp gebaut, der am 7.5.2015 erstmals abhob.
Und mit Saudi-Arabien
Bislang letzte Neuentwicklung bei Antonov war die An-132, eine stark verbesserte Variante der An-32, als Joint Venture zwischen der Ukraine und Saudi-Arabien. Dieser Militärtransporter, angetrieben von zwei Motoren von Pratt & Whitney Canada mit modernster Honeywell Avionik, sollte u.a. für die Saudi Air Force gebaut werden, sechs Exemplare waren geordert.
Prototyp der An-132. Bild: Antonov
Der Erstflug fand am 31. März 2017 statt und bis 2035 sollten bis zu 300 Exemplare in der Ukraine und in Saudi Arabien gebaut werden. Leider kam das Projekt nicht über das Prototypen-Erprobungsstadium hinaus. Aus welchen Gründen das Projekt letztendlich in 2019 eingestellt wurde ist nicht bekannt, es dürften jedoch politische gewesen sein.
Von der Golub in 1924 bis zur An-132 wurden durch Antonov 67 verschiedene Flugzeuytpen entwickelt. Auch heute sind hunderte von Antonovs aller Typen weltweit aktiv und der Operationsschwerpunkt liegt in den ehemaligen Sowjet-Staaten, aber auch in Afrika, Asien und Lateinamerika spielen sie eine große Rolle.
Nicht alle Flieger konnten gerettet werden
Speziell einheimische ukrainische Airlines setzen auf die Flugzeuge aus eigener Produktion und der Flugzeughersteller Antonov selbst unterhält mit der Antonov Airlines eine eigene Frachtfluggesellschaft mit An-124 Frachtern. Doch am 24.Februar 2022 änderte sich alles. Russland fiel in der Ukraine ein. Viele Flugzeuge wurden in der Folge außer Landes gebracht, um vor Angriffen geschützt zu sein,
So stehen etwa An-124 von Antonov Airlines in Leipzig/Halle und Tekirdag in der Türkei, die Airline also außerhalb der Heimat weiter. Aufgrund von Wartungsaktivitäten konnte jedoch nicht die gesamte Flotte rechtzeitig außer Landes gebracht werden.
Legendäre An-225 zerstört
Bei Angriffen auf den Flughafen Gostomel wurde daher das größte Flugzeug der Welt, die einzige An-225, schon drei Tage nach Kriegsbeginn am 27.Februar zerstört. Weitere ukrainische Fluggesellschaften die trotz des Krieges außerhalb des Landes weiterhin Frachtflüge mit Antonov-Fluggerät durchführen, sind neben Antonov Airlines die Ukraine Air Alliance, die mit der An-12 sogar in den USA aktiv ist und die Meridian, ebenfalls mit der An-12.
Wie es nach dem hoffentlich baldigen Kriegsende weitergeht, ist unklar. Doch in der Ukraine hofft man, dass man Antonov Unterstützung gewähren wird, um das Unternehmen zügig wieder aufzubauen. Es gab zudem auch Pläne, die An-225 wieder aufzubauen. Doch ob das wirklich realistisch ist, ist mehr als fraglich.
Mehr Fotos der An-225 und anderer Antonov-Modellen sehen Sie oben in der Bildergalerie. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.
Dieser Text von Detlef Döbberthin stammt von Jetstream, dem internationalen Luftfahrtmagazin.