Letzte Aktualisierung: um 20:12 Uhr

Neue Fertigungslinie

Sticht Toulouse Hamburg beim Airbus A321 Neo aus?

Der Airbus A321 wird traditionell in Hamburg gebaut. Um die Produktion hochzufahren, könnte der Flugzeugbauer nun eine Fertigung in Toulouse eröffnen.

Am 31. Juli erklärte Airbus, man prüfe, die Produktion des A321 Neo auszuweiten. Während der Flugzeughersteller in einer Mitteilung von Umschichtungen innerhalb der Produktion der A320-Familie sprach, erklärte Konzernchef Guillaume Faury kurz danach in einer Telefonkonferenz: «Wir könnten frei werdende A380-Kapazitäten nutzen.»

Bereits einen Tag später berichtete das französische Magazin Air & Cosmos, Airbus prüfe den Aufbau einer A321-Neo-Fertigungslinie in Toulouse. Diese könnte dort entstehen, wo zurzeit noch A380 gebaut würden. Die Produktion des Superjumbos endet 2021. Das ist brisant, da der A321 aufgrund jahrzehntealter Aufteilungen in Hamburg produziert wird.

Fortschritte in Hamburg zu langsam?

Airbus widersprach dem Bericht bisher nicht und jetzt verdichten sich die Anzeichen weiter. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet nun, die südfranzösische Stadt habe im Rennen um die neue A321-Neo-Fertigungslinie die Nase vorne. «Toulouse ist klarer Spitzenreiter», sagte ein Informant, der mit den Plänen vertraut ist.

Gegen Hamburg spreche, dass Ingenieure in Norddeutschland knapp seien, schreibt die Agentur weiter. Zudem seien Anlaufschwierigkeiten bei der Produktion der neuen Kabinenvariante Cabin Flex in Hamburg noch nicht überwunden. Die Lernkurve steige nach dem Geschmack von Airbus zu langsam, die Kosten würden nicht wie erhofft sinken.

Chefs von IAG und Jetblue verärgert

Zuletzt war der Druck auf Airbus und Hamburg beim A321 Neo gestiegen. Jetblue-Chef Robin Hayes zeigte sich «sehr enttäuscht» über verspätete Lieferungen Und auch Willie Walsh, Chef des Luftfahrtkonzerns IAG, kritisierte «anhaltende Verspätungen» beim Modell. Dass die Tochter Aer Lingus wegen der Verzögerungen den Start der Route Dublin – Montreal habe verschieben müssen, sei «inakzeptabel», so Walsh.

Sollte Airbus tatsächlich auf Toulouse setzen, werde Hamburg weiterhin die Gesamtleitung bei den Schmalrumpfflugzeugen behalten und auch Standort für die Produktion der neuen Langstreckenvariante A321 XLR sein, so Reuters. Allerdings sei eine Entscheidung noch nicht endgültig gefallen und Airbus prüfe auch Standorte in den USA und China als Teil der A321-Produktion. Selber wollte sich der Flugzeugbauer zu der Standortfrage nicht äußern. Eine Entscheidung wird noch in diesem Jahr erwartet.