Im Rahmen des Rettungspakets
Staat könnte wieder bei El Al einsteigen
Die israelische Regierung hilft der Nationalairline, die Corona-Krise zu überstehen. Unter Umständen könnte das dazu führen, dass der Staat wieder Großaktionär von El Al wird.
Boeing 737 von El Al: Die Airline ist angeschlagen.
Boeing 737 von El Al: Die Airline ist angeschlagen.
Als Benjamin Netanyahu 2003 Finanzminister wurde, trat er mit einem wichtigen Versprechen an. Er werde Israels Staatsunternehmen privatisieren und so die Wirtschaft ankurbeln. Auf Worte folgten Taten. Noch im selben Jahr brachte die Regierung unter anderem 15 Prozent von El Al an die Börse, bis 2004 gab sie dann die Mehrheit ab.
Inzwischen ist Israel gar nicht mehr an der Nationalairline beteiligt. Größter Aktionär ist das private Luftfahrtunternehmen Knafaim Holdings mit 37,3 Prozent der Anteile. Doch das könnte sich in Zukunft ändern. Und der Staat könnte wieder zum Aktionär von El Al werden – ausgerechnet unter dem Mann, der einst die Privatisierung angestoßen hatte.
Rettungsplan und Restrukturierungspflicht
Die Regierung von Premierminister Netanyahu hat mit El Al ein Rettungspaket ausgehandelt. Um die Corona-Krise zu überstehen, bekommt die Fluglinie einen zu 75 Prozent vom Staat garantierten Kredit in Höhe von 250 Millionen Dollar. Zudem ist eine Kapitalerhöhung von 150 Millionen geplant.
Im Gegenzug musste das Management versprechen, das Unternehmen gründlich zu restrukturieren, das heftig unter dem Einreisestopp Israels sowie den Grenzschließungen weltweit gelitten hat. El Al muss daher ein Drittel der insgesamt 6000 Angestellten feuern. Zudem bekommen die verbleibenden Mitarbeiter fünf Jahre lang keine Freiflüge mehr, die Löhne der Gutverdiener, des Managements und des Aufsichtsrates werden gekürzt und Dividendenzahlungen ausgesetzt.
Nach drei bis fünf Jahren wieder privatisiert
Im Paket ist aber auch ein Passus enthalten, der zu einem Wiedereinstieg des Staates führen könnte. Die neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung entsprechen einem Anteil von 61 Prozent an El Al. Sollten sich zu wenige Kaufinteressenten finden, würde die Regierung die nicht platzierten Anteile übernehmen, so die Abmachung, berichtet die Zeitung Times of Israel.
Dadurch könnte der Staat wieder Großaktionär von El Al werden. Würde es dazu kommen, sieht die Regierung die Einsetzung eines Kommissärs vor, der die Beteiligung treuhänderisch verwaltet. Nach drei bis fünf Jahren würde die Fluglinie wiederum privatisiert.