Letzte Aktualisierung: um 15:06 Uhr

Colombo

Sri Lanka setzt Airbus A330 von Aeroflot fest

Nach Sri Lanka dürfen russische Fluggesellschaften noch fliegen. Dennoch wurde Aeroflot die Landung in Colombo jetzt zum Verhängnis. Einer ihrer Airbus A330 wurde am Flughafen in Ketten gelegt.

Wenn Russinnen und Russen Strandurlaub machen wollen, haben sie keine riesige Auswahl mehr. Neben Ägypten, Israel, den Malediven und der Türkei ist Sri Lanka inzwischen eine der letzten Destinationen, die sich ab Moskau einfach erreichen lassen. Drei mal pro Woche steuert Aeroflot die Insel im Indischen Ozean an.

Auch am Mittwoch (1. Juni) hob ein Airbus A330 der russischen Nationalairline am Flughafen Moskau-Sheremetyevo ab und steuerte Richtung Sri Lanka. Er landete am nächsten Morgen am Bandaranaike International Airport von Colombo. Und am Freitag (3. Juni) hätte die Maschine mit dem Kennzeichen RA-73702 die sri-lankische Hauptstadt wieder verlassen sollen.

Russland überführte Flieger ins eigene Register

Doch dazu kam es nicht. Aeroflot musste Flug SU289 annullieren. Denn ein Richter des Colombo Commercial High Court ließ den A330 festsetzen, wie ein Vertreter des Flughafens Colombo dem TV-Sender News 18 erklärte und die russische Regierung inzwischen bestätigte. Antragsteller war die irische Celestial Aviation Trading, eine Tochter des Leasingriesen Aercap.

Der A330 trug nicht immer das Kennzeichen RA-73702. Bis im April war er als VQ-BMY unterwegs. Doch als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine hat das Bermuda Civil Aviation Authority insgesamt 740 Flugzeugen von russischen Fluggesellschaften die Zulassung entzogen. Dadurch konnten sie nicht mehr legal fliegen. Russland behalf sich damit, die betroffenen Flieger ins eigene Register zu überführen.

Eine Frist bis zum 16. Juni

Noch ist nicht klar, ob Aeroflot den zehn Jahre alten Airbus A330 wirklich verliert. Die Fluggesellschaft kann beim Gericht Rekurs einlegen. Die Festsetzung des Flugzeuges wurde vom Richter vorerst bis zum 16. Juni festgelegt.

Im Hinblick auf mögliche Probleme hat Aeroflot westlichen Leasinggesellschaften in den vergangenen Wochen acht Airbus A330 abgekauft. Möglich macht den Kauf der Jets eine Ausnahmeregelung in der Sanktionsverordnung der EU, die am 8. April vorgenommen wurde. Sie soll den Firmen helfen, wenigstens keine Totalabschreiber hinnehmen zu müssen.