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Nach Gerichtsurteil

Spirit Airlines steht vor einer unsicheren Zukunft

Nach dem Nein der Justiz gegen die Fusion von Spirit Airlines und Jetblue ist die Zukunft von Spirit mehr als ungewiss. Viele Möglichkeiten bleiben der Billigfluggesellschaft nicht.

Den Bieterstreit um den US-Billigflieger Spirit Airlines konnte Jetblue gewinnen, die Klage des US-Justizministeriums gegen den Zusammenschluss nicht. William Young, ein US-Bezirksrichter in Boston, hatte der Klage des US-Justizministeriums am 16. Januar recht gegeben. Young erklärte, dass die Fusion zu weniger Wettbewerb und höheren Preisen für Verbraucher geführt hätte. Alle Verbraucher profitierten heute davon, dass Spirit Druck auf die Branche ausübe, so Young in seiner Begründung.

Die Börse reagierte unterschiedlich auf das Urteil, während die Aktien von Jetblue um 4,91 Prozent auf 5,13 Dollar zulegen konnten, büßten die Anteilscheine von Ultra-Low-Coster Spirit Airlines zeitweise mehr als die Hälfte ihres Wertes ein. Branchenexperten sehen die Zukunft der Fluggesellschaft mit den schwarz-gelben-Flugzeugen in Gefahr.

Flugzeuge auch 2024 weiter am Boden

Denn Spirit Airlines steht vor einer Reihe von Problemen. Die Fluggesellschaft ist in den USA die größte Betreiberin von PW1000G-Triebwerken. Probleme mit den Triebwerken und Lieferketten führten dazu, dass Spirit Airlines Flugzeuge am Boden lassen musste, was auch 2024 wieder der Fall sein wird. Experten rechnen damit, dass die Anzahl der Flugzeuge, die Spirit am Boden lassen muss, monatlich steigen wird, von 15 im Januar bis 41 im Dezember.

Das drückt die Rentabilität der Airline. Um kurzfristig an frisches Geld zu kommen, hat die Airline eine Reihe von Sale-and-Lease Back-Geschäften für dutzende Flugzeuge abgeschlossen. Mit dem Geld hat die Airline, 465 Millionen US-Dollar eingenommen.

Drei Zukunftsszenarien

Gleichzeitig lassen die Überkapazitäten am US-Markt die Ticketpreise weiter sinken, was den Weg zurück in die schwarzen Zahlen für die Airline weiter erschwert. Verschiedene Analysten zeigten sich gegenüber Reuters kritisch, was die Zukunft der Airline angeht. Sie gehen davon aus, dass die Airline in den kommenden Jahren weiter Geld verbrennen wird und sich immer wieder frisches Kapital beschaffen muss, um zu überleben.

Viele Möglichkeiten bleiben der Airline nicht. So wird über die Möglichkeit spekuliert, dass die Airline einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzgesetzes einreichen könnte, um ihre Bilanz zu bereinigen und sich zu einer finanziell stärkeren Fluggesellschaft umzustrukturieren.

Springt Frontier Airlines ein?

Eine weitere Option könnte darin liegen, die Wettbewerbsbedenken des Justizministeriums gegenüber der 3,8-Milliarden-Dollar-Fusion mit Jetblue doch noch zu zerstreuen. Jeblue und Spirit können Revision gegen das Urteil einlegen.

Die letzte Möglichkeit wäre, einen anderen Käufer für die Fluggesellschaft zu finden. «Spirit muss seinen Plan C finden», sagte Henry Harteveldt, Gründer der Reiseberatung Atmosphere Research Group. «Plan A war eine Fusion mit Frontier, Plan B war eine Fusion mit Jetblue.» Spekuliert wird auch über die Rückkehr zu Plan A . Frontier Airlines hat sich auf Nachfrage nicht geäußert.